Review

Inhalt:

Griechenland:
Andy (Saverio Vallone), Daniel (Mark Bodin), Carol (Zora Kerova), Arnold (Bob Larson) und seine schwangere Frau Maggie (Serena Grandi) wollen bei ihrem Aufenthalt eine abgelegene Insel per Segelboot besuchen. Ihnen schließt sich Julie (Tisa Farrow) an, die zwei Freunde welche sich gerade auf der Insel aufhalten besuchen will. Gemeinsam bricht man zur Insel auf.
Doch dort angekommen kommt es zu beunruhigenden Ereignissen:
Während der Rest der Gruppe das örtliche Dorf erkundet (und außer einer verwesten Leiche keine anderen Menschen vorfindet) legt das Boot mit Maggie an Bord unter myteruösen (wie blutigen) Umständen wieder ab.
Weiterhin taucht immer wieder eine mysteriöse in schwarz gekleidete Frau, die die Gruppe beobachtet, auf. Dann stößt die Gruppe im Haus von Julies Freunden auf deren blinde Tochter Henrietta (Margarete Mazzantini).
Das völlig verstörte Mädchen berichtet von einem bösartigen Wahnsinnigen der alle auf der Insel ermorden will. Leider hat Henrietta recht: Sämtliche Inselbewohner (inklusive ihrer Eltern) wurden von einem Wahnsinnigen ermordet.

Dabei handelt es sich um Nikos Karamanlis (George Eastman), ein reicher Unternehmer der mit seiner Familie ein prächtiges Anwesen auf der Insel hat.
Doch bei einem Segelausflug mit Frau und Sohn kam es zu einem Unglück und das Boot sank. Die Familie Karamanlis konnte sich zwar in ein Schlauchboot retten aber ohne Essen und Trinken wurde ihre Lage immer aussichtsloser. Als dann Karamanlis Sohn starb wollte Nikos aus dessen Leichnam Fleisch schneiden um so und seine Frau vor dem Hungertod zu retten. Dabei tötete Nikos seine Frau versehentlich aber ernährte sich dann doch von den Leichen was ihn letztlich in den Wahnsinn trieb.

Zurück auf der Insel setzte Nikos sein blutiges Treiben fort wobei seine Schwester, die mysteriöse Frau, die ersten Leichen versteckte und im Haus ein Versteck für ihren verrückt gewordenen Bruder einrichtete der es nun auf die Gruppe um Julie abgesehen hat... .


Meinung:

Man-Eater ist unter den bekanntesten Splatterfilmen des Horrorgenres was an zwei Szenen im Film liegt:
Einer Schwangeren wird das ungeborene Kind aus dem Leib gerissen und von Nikos gefressen und im Finale verschlingt der tödlich verwundete Kannibale seine eigenen Eingeweide. Und so kam es dann auch das Man-Eater nicht gerade auf besonders viel Verständnis bei manchen Kritikern stieß.
So schrieben Rolf Giesen und Ronald M. Hahn im Neuen Lexikon des Horrorfilms:
"Joe d´Amatos widerwärtige, sich genüsslich im Blut suhlende Schlächter-Orgie ist tatsächlich eine dermaßen perfide Attacke auf Magen und Geist, dass es einem schwer fällt, seiner Empörung Ausdruck zu verleihen, ohne in Gossenjargon zu verfallen:
Spätestens mit diesem Machwerk ist das Horror-Genre zu einem Spielplatz derjenigen geworden, die mit starren Blick aufs Geld nur noch zur Befriedigung der atavistischen Triebe moderner Neandertaler produzieren."

Tatsächlich wäre aus Man-Eater auch ohne diese beiden berüchtigten Szenen ein guter atmosphärischer Horrorfilm geworden. In einigen Szenen schafft es Regisseur d´Amato auch ohne Splatter und Gore Stimmung zu erzeugen.
So z. B. wenn Carol alleine an der Relling des Bootes sitzt und ihre Tarotkarten, mit denen sie vorhin noch Unheil vorhergesehen hat, der Reihe nach ins Meer fallen lässt.
Oder wenn Arnold auf der Suche nach Maggie die Katakomben einer Ruine durchstreift. Auch das verlassene Haus der Karamanlis strahlt mit seinen leeren Räumen angenehme Gruselsatmosphäre aus.
Für meine Besprechung diente mir die dt. FSK 16 Fassung von VZM.
Und obwohl geschnitten konnte ich der Handlung ohne Probleme folgen.
In Bezug auf Atmosphäre, Darsteller (George Eastman als Wahnsinniger kommt wirklich (schön) scheußlich daher) und Drehorte leistet Man-Eater gute Arbeit.

Man-Eater würde ich persönlich nicht zu dem Meilensteinen des Horrorgenres zählen sondern ihn eher im mittleren Bereich ansiedeln.

Man-Eater wurde ja besonders durch die bereits erwähnten Goreszenen berühmt-berüchtigt was ihn nicht schlecht macht aber zeigt das besonders drastische Gewaltszenen einen Film durchaus einen Kultstatus verschaffen können (was nicht durchweg negativ gemeint ist, es kommt auch darauf an wie und in welchem Kontext die Gewalt dargestellt wird bzw. stattfindet).

Joe d´Amato (1936-1999) dürfte vielen Genrefans auch noch durch In der Gewalt der Zombies (1980), Bujo Omega (1979) oder seine fünf Beiträge zur Black Emanuelle Filmreihe (Erotik ! Sex ! Brüste ! Biologieunterricht !) bekannt sein.


Fazit: Man-Eater muss man nicht unbedingt gesehen haben.
Es handelt sich um keinen schlechten Film aber Geschmäcker sind verschieden. Im Falle des Zweifels empfehle ich die FSK 16 Fassung. (5/10)

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