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Speziell im Low Budget Bereich ergibt es zuweilen Sinn, sich zunächst den Mittelteil einer Trilogie vorzunehmen. Gestaltet sich dieser ansprechend, lässt sich der Vorgänger nachholen und man wartet gespannt auf die Fortsetzung. Hier hingegen offenbaren kurze Flashbacks, dass das Haiprojekt von Autor und Regisseur Brett Bentman komplett zum Scheitern verurteilt ist.

Einst war Spencer Wildhüter an einem beliebten See in Texas. Doch nach traumatisierenden Erlebnissen mit einem Bullenhai hat er den Job an den Nagel gehängt und frönt dem Alkohol. Bis eine besorgte Mutter bei ihm aufkreuzt, die Gewissheit um den Verbleib ihrer Tochter sucht…

Jene wird innerhalb der ersten fünf Minuten zu Haifutter verarbeitet, wobei so etwas aus den „Angriffen“ nie hervorgeht: Im See planschen drei Jugendliche und schauspielern mehr schlecht als recht einen Haiangriff. Irgendwo anders schwimmt derweil ein beliebiger Hai, es gibt keinen direkten Kontakt und folgerichtig auch keine Bissattacken. Was man sieht, ist eine viel zu schwach aufgepumpte Gummiflosse, die der Regisseur selbst durchs Wasser kreisen lässt, - natürlich ohne den restlichen Körper.

Danach konzentriert man sich auf Hauptfigur Spencer und seinen Redneck-Bruder, was in arg geschwätzige Passagen abdriftet. In der Zwischenzeit wird niemand rund um den See bedroht, es gibt keine weiteren Opfer und somit auch keine Action. Die Höchststrafe in Erwartung kunterbunter Tierhorrorturbulenzen.

Zwar gibt es ansatzweise Parallelen zu „Der Weiße Hai 2“, da seinerzeit auch ein Chief Brody mit einer einschneidenden Vergangenheit zu kämpfen hatte und man versucht mit einer Anspielung auf tödliche Stromschläge eine Brücke zu schlagen, doch der anberaumte Humor verpufft aufgrund größtenteils peinlicher Dialoge und miesem Schauspiel. 

Schlimmer gestaltet sich allerdings der sogenannte Showdown, der dramaturgisch gar nicht als solcher wahrgenommen wird. Erneut befinden sich Protagonisten und Tier in völlig unterschiedlichen Gewässern, wonach sich selbst innerhalb der wenigen Minuten der vermeintlichen Konfrontation nicht der Hauch von Spannung einstellen will. Vielmehr ist man danach um Momente eines Familiendramas bemüht, wobei der Score immerhin noch ansatzweise mitspielt.

Trotz der auffallend kurzen Laufzeit von nur 75 Minuten können Genrefreunde hier nur in die Röhre schauen und man weiß durch derartige Produktionen erst wieder Pendants von Asylum zu schätzen: Fünf Minuten klägliche Versuche von Tierhorror, der Rest besteht aus minimalistisch inszeniertem Drama, welches null Interesse erweckt.
1,5 von 10



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