Nachdem er mit "Howling III: The Marsupials" den Werwolf-Mythos auf den Kopf stellte und damit beim Zuschauer Schiffbruch erlitt, wurde Philippe Mora von John Hough (Dark Paradise, Bad Karma) abgelöst. Mit "Howling IV: The Original Nightmare" kehrt man wieder zu den Ursprüngen des Mythos zurück, was das Scheitern des dritten Sequels jedoch nicht verhindert. Als Vorlage musste erneut eine Novelle von Gary Brandner herhalten.
Die Bestseller-Autorin Marie (Romy Windsor) leidet plötzlich unter Wahnvorstellungen, was sie sogar in eine psychatrische Anstalt bringt. Ihr Freund Richard (Michael T. Weiss) mietet daraufhin eine Hütte im Wald, nahe eines kleinen Dorfes, dort will er sich mit Marie erholen. Doch plötzlich verschwindet ihr kleiner Pudel spurlos, nachts hört sie das Geheul von Wölfen und die Dorfbewohner benehmen sich alle seltsam, als wollten sie etwas verbergen. Schließlich lernt Marie die ehemalige Nonne Janice (Susanne Severeid) kennen, die den rätselhaften Selbstmord einer Ordensschwester aufklären will. Marie kommt bald ein schier unmöglicher Verdacht, treibt etwa ein Werwolf in der Gegend sein Umwesen ?
Hough lässt den extrem trashigen Vorgänger Vergangenheit sein und konzentriert sich auf die gängigen Fakten des Mythos. Es handelt sich also wieder um normale Werwölfe, die sich bei Vollmond verwandeln. Doch diese müssen erst einmal hinten anstehen, denn die klischeeträchtigen Charaktere und eine passable Story sind wichtiger für Hough. Dennoch fehlt eine Erklärung wie das Ganze seinen Lauf nahm in dem abgelegenen Dorf. Die Nebenhandlung um Schwester Ruth, welche Selbstmord beging, oder was mit den Vorbesitzern der Hütte geschah wertet den schalen Plot zwar auf, aber es scheint so als ob "Howling IV" dank akkutem Geldmangel zur Ereignislosigkeit verdonnert sei. Es folgen Dialoge die kein Ende nehmen wollen, dann Maries ständige Visionen die ihren Freund Richard bald zur Weißglut treiben, was natürlich zu einigen Streitereien zwischen den Beiden führt. Dann wäre da noch der unnötige Charakter Tom Billings, Maries Verleger, der in der Geschichte plötzlich auch noch mitmischt. Hier wurde wohl zwanghaft versucht den Film auf eine vernünftige Länge zu bekommen, denn die eigentlichen Nachforschungen von Marie und Janice nehmen gar nicht soviel Zeit in Anspruch. Leider kann sich der Zuschauer das Ganze schon viel zu früh selbst zusammenreihmen und man weiss ja schon von Anfang an, was die Bewohner des Dorfes für ein Geheimnis wahren.
So darf nach einer guten halben Stunde Langeweile ein wanderndes Pärchen den Werwölfen zum Opfer fallen, komischerweise geschieht dies am hellichten Tag und ist völlig unspektakulär. Dann dümpelt das Ganze wieder vor sich hin, Richard fühlt sich von einer Ladenbesitzerin magisch angezogen, während Marie mit sich selbst im Clinch liegt. Hough verplempert nämlich massig Zeit mit Maries Unentschlossenheit, ob die Visionen nun echt oder totaler Humbug sind. Und in den letzten zehn Minuten, wenn man schon gar nicht mehr daran glaubt noch einen Werwolf zu Gesicht zu bekommen, kommt es zu der Konfrontation zwischen Marie, Janice und den Ungeheuern. Man darf erfreulicherweise behaupten, dass die Maskenbildner dort gute Arbeit geleistet haben, besonders die überaus schleimige Verwandlung von Richard kristallisiert sich da heraus. Doch die Werwölfe sind nur seltenst im Bild, desweiteren bekommt der Zuschauer vereinzelt mal eine blutige Bisswunde zu sehen, was insgesamt die hohe Freigabe und ganz besonders die Indizierung in keinster Weise rechtfertigt. Spannend ist das Ganze nur seltenst, obwohl Hough massig Nebelmaschinen auffährt, um die Waldkulisse bedrohlicher zu gestalten. Die Darsteller darf man mit viel gutdünken in den Durchschnittsbereich verfrachten, Hauptdarstellerin Romy Windsor (Surf Ninjas, Howling VII) geht einem mit der Zeit schon auf die Nerven.
Neunzig Prozent Langeweile und zehn Prozent Werwolfhorror. Die letzten zehn Minuten sind einigermaßen gelungen, den Rest kann man getrost in den Ausguss kippen. Vereinzelt atmosphärische Momente und ein paar gute Effekte retten dieses Sequel vor dem Totalschaden. Ich gebe gutmütige 3 Punkte.