Ein ständig gleiches, durch seine jeweiligen Kriminalfälle auch nur geringfügig variiertes, gleichzeitig durch den überaus stabilen Erfolg auch versiertes Rezept, das die Serie quasi wie Hausmannskost bei Muttern hält und so auch scheinbar problemlos und für immer und ewig und überall gilt. Die Unterschiede zwischen den jeweils letzten Jahrgängen sind auch allerhöchstens nur marginal und der Ablauf der im Grunde jeweils abgeschlossenen Geschichten auch oftmals wiederholend, wie nach Schablone programmiert wirkend und mit der Minutentabelle berechnet, was hier erstaunlicherweise allerdings nicht den Unterhaltungswert mindert und den geruhsam leichten Feierabendkrimi, das perfekte Fernsehen zum Entspannen und (wenn denn gemocht) zum Mitraten und (vielleicht auch noch) bei den durcheinander wuselnden Charakteren im Büro, am anderen Arbeitsplatz bei Tatort und Befragung oder selten mal im privaten Ausklang nach dem Dienst am 'Mitfiebern' ist. Hier ein weiteres Serienspecial aus der langjährigen Saga der Rosenheim-Cops, meist im Winter spielend und da auch ausgestrahlt, die Stammkommissare und deren Personal vor Ort, keine Vertretung, keine konfigürlichen Überraschungen, kein Spielfilm in dem Sinne, ein Fernsehfilm, der nur die Zeit verlängert, von einer Episode zu je 45 Minuten nun auf derer Zwei. Das System selber wird beibehalten, das war in den ersten beiden Filmen um Spuren im Schnee (2003) und Eine Leiche on the Rocks (2005) noch anders, hier geht man die üblichen Wege, ein Verschrecken des Publikums, ein Hegen und ein Pflegen der Zuschauer, die immer noch am Ball sind und auch die Wiederholungen (im Ablauf der Handlung, aber auch im Programmschema der Abspielsender) wohl geneigt sind, und kreuz und quer schauen und hoch motiviert im erweiterten Sinne:
Als der Jäger Ignatius Böck [ Heio von Stetten ] den Waldbesitzer und Holzhändler Joseph Kreitmir erschossen auf seinem Hochsitz auffindet, übernehmen die Hauptkommissare Anton Stadler [ Dieter Fischer [ und Sven Hansen [ Igor Jeftic ] die Ermittlungen, mithilfe von Michael Mohr [ Max Müller ], der Pathologin Dr. Elena Dimos [ Anastasia Papadopoulou ] und der Sekretärin Miriam Stockl [ Marisa Burger ]. Der Kreis der Verdächtigen legt sich bald nicht nur auf die Familie des Ermordeten, sondern auch die Konkurrenz und weitere Mitarbeiter.
Totholz heißt die spezielle Einheit hier, eine Langfolge, mittlerweile aufgrund erhöhter oder hoher Einschaltquoten fast zum Usus, zum guten Rufe gehörend, geschrieben von Ariane Homayounfar, und Joachim Braner, die Heimeligkeit bleibt erhaltend, nur der erste Tote störend. Winter ist diesmal nicht, zumindest sieht man davon nichts, es ist Herbst (es wurde Ende Frühjahr gefilmt), sonst immer ein weißes Herbstkleid angezogen, hier ein Schuss erst hörend, ein Jäger auf der Pirsch, ein anderer Jäger erschossen, "Es gabat a Leich" im Tiefenbacher Forst, die Polizei informierend. Ruhig bleiben soll man, nichts anfassen, hier wird noch telefoniert zusätzlich, vom Finder der Leiche, ein erster Einblick in die Verhältnisse, der Fundort erst heimgesucht, Stadler ist auf dem Hof und Hansen hat Bereitschaft, ein kleines Problem, er ist Wandern, er ist nicht unbedingt erpicht, zumal eine Verabredung gemacht, eine Art Date ausgemacht, für früh am Morgen und für Abends, ein Wirtshaus auf dem Berg als Zwischenstopp, eine nette Dame, ein zu frühes Beenden, "Fesch ist er scho."
Am Tatort selber wird angefangen zu ermitteln, der Verhältnisse zu klären, die Spurensicherung schon am Üben und Proben, erst das Auto abgecheckt, dann den eigentlichen Schauplatz des Verbrechens, der Sohn eines Schwerreichen wurde ausgemacht und 'ausgeknipst', ein Schuss in die Brust, die Pathologin schon am Werk, das Kaliber mitten in das Herz, Todeszeitpunkt zwischen 7 und 8 Uhr, das Handy auch getroffen, es steckte in der Brusttasche, die Befragung plus Hintergrundcheck plus Funkzellenabfrage, das gewohnte Prozedere, an den Kaffee wird auch gedacht, zumindest im Büro erhältlich. Gefilmt mit Überzeugung, mit Selbstbewusstsein, mit dem Mut der Routine, mit stolzgeschwellter Brust – Bei der Erstausstrahlung Ende November 2024 wies man mit 5,55 Mio. Zuschauern und einem Marktanteil von 21,9 % die höchste Sehbeteiligung auf – , der Täter wird schon eingeschränkt, er muss das Opfer gekannt oben, es wird mit Drohnenflug gelenkt.
Berufliches gibt es und privates, das Erste außen, nach Zweite innen, das Telefon am Klingeln. Beschaulich ist es hier, Winter wäre noch schöner, ein richtiges Schneechaos, welches hier ausbleibt, im Herbst nur Blätter auf dem Boden und dürre Äste an den Bäumen, nicht so beschaulich die Landschaft, aber immerhin exklusives Mobiliar und eine übersichtliche Handlung, schauspielerisch braucht man hier keine Bäume auszureisen, man spielt wie immer, dazu ein Service von den hohen 'Gästen', Tee während der Befragungen, dazu bekannte Häuser und zuweilen auch bekannte Darsteller, ein Kuddelmuddel an Figurentheater, ein Ratekrimi, ein Cozy Crime, nur aus deutschen Landen, nicht aus britischen Händen, und Eile mit Weile, ein betuliches Geschehen.
In den besseren Kreisen verkehrt man hier, edle Häuser bis mehrere Millionen schwere Gehöfte, es wird nach Alibi und Motiv gefragt, um die personelle Konstellation, mehrere Verdächtige hier, zusätzlich ein Nachschauen der Besitzverhältnisse, der wirtschaftliche Stand, dazu verschiedene Versionen der Geschichte, jeder eine andere Sichtweise, eine Beobachtung, eine Wahrnehmung. Mit leichtem Humor wird hier gehandelt, so ist das immer schon gewesen und wird auch weiter so geschehen, mit kleineren Mißgeschehen und Missgeschicken und Verirrung und Verwirrung, in den falschen Hals bekommen, dafür hat man zum Glück auch Ausflüge in das Freie und in die einheimische Natur, in den Wald vor allem, in den dicken Baumbestand, zudem wird auch außerhalb der Dienstaffären geschaut, ein Einblick in das private Einerlei, ein gottgleiches Geschehen, mit dem Zuschauer eingebunden, "Sag nichts, was uns in Schwierigkeiten bringt.", eine personelle Übersicht, "Geduld ist einer unser größten Stärken", auch der Geduld des Auditoriums, die Spannung nicht auf Höchstmaß, vielerlei Eindrücke allerdings, eine Mitnahme der treuen Klientel, hier auch viel Trubel hinter den Kulissen, wovon die Kollegen der Polizei, die Gesetzeshüter und die Hüter von Recht und Ordnung nicht wissen. Strukturell bleibt man hier meist fest an dem Fall dran, auch die Nebenszenen gehören dazu, mehr Krimi als der übliche 50 % Anteil, viele Augen, viele Ohren, dazu ein paar Liebeswirren. Geheime Umtriebe, eine Draufsicht auf das Geschehen, eine Wiederholung von Aussagen, um die Erzählführung und die Aufmerksamkeit nicht zu überstrapazieren.