Auch '83 wäre das leider nicht gut gewesen...
Das gab's damals in den Videotheken oder den vollplakatierten Kinogängen, das gibt's heutzutage im Streamingprogramm oder den Grabbeltischen der Kaufhäuser: Horrorfilme, die mit ihrem Poster verlocken. Und dann daheim bei der eigentlichen Sichtung maßlos enttäuschen. Eine Gattung, gerade im Genre, die nie aussterben wird - fast wie die Slasherkiller selbst. Aber ich habe nichts gegen coole Poster, Cover und Titel - ist ja auch eine Kunst für sich. Schade nur immer, wenn dahinter wenig bis gar nichts mehr kommt - wie bei "Final Summer", einem neueren Indieretrocampslasherwannabe, wo sich eine Gruppe von Sommercampaufpassern gegen eine lokale Killerlegende erwehren muss...
Mittwoch, der 17.
Der Slasher stirbt nicht aus. Das ist sicher. Er blüht als kultiges Subgenre zwar längst nicht mehr und ein neues Revival ist auch weit entfernt - trotz Eli Roths tollem letztjährigen "Thanksgiving", einer Dekonstruktion a la "In a Violent Nature" oder dem geplanten PlayStation-Gaming-Blockbuster "Until Dawn" für's Kino - doch den Geist geben die Ghostfaces, Jasons und Arts dieser Welt eben passenderweise in character nie ganz auf. Zum Glück, meine ich. Doch amateurhafte Slasherversuche wie "Final Summer" tragen zum Erhalt dieser Nische jetzt nicht gerade viel bei. Wenn sie sie nicht gleich wirklich versuchen zu Grabe zu tragen...
Laid To Inzest
"Final Summer" ist ein Amateurfilm durch und durch. Heutzutage sehen diese vielleicht mehr ganz so schäbig aus wie damals zu VHS-Zeiten. Aber er kann es hier null leugnen, dass - vom eindimensionalen Script über die steifen Darsteller bis zu einer Kamera, die es meist nichtmal mehr schafft das Bild scharf zu bekommen! - von Profis auf ihren Gebieten keine Rede sein kann. Wenn es denn dann immerhin einen guten, saftigen Bodycount geben würde, einigermaßen kreative Kills oder spannende Verfolgungen - aber nein, die meiste Zeit dümpeln charakterlose Spätpubertierende durch dunkle Wälder oder vor nebligen Hütten her. Und die Figuren sind nicht lustig, augenzwinkernd oder speziell. Sie sind einem völlig egal. "Final Summer" ist einem völlig egal. Und das sagt ein sehr gnädiger Slasherallesgucker. Bei "Final Summer" können selbst die Mütter aller Beteiligten nicht gesagt haben, da habt ihr etwas Gutes zusammengeschustert... Und wie gesagt: vor allem in Sachen Kills, Gore, Splatter und Käsigkeit ist das hier einfach viel erschreckend belanglos, behäbig, banal. Es fehlt überall alles ab dem zweiten Gang. Manchmal rollt das Ding sogar nur im Leerlauf den Berg hinab in einen modrigen See der Slasherhalbtoten. Und damit kann keiner zufrieden sein. Manche Momente und einzelne Bilder sind vielleicht noch okay. Der Score zu Beginn klimpert und synthesized schön vor sich her. Doch zusammenhängend gesehen kann das nur sehr, sehr spärlich bis gar nicht punkten. Wer mit Slashern gar nichts anfangen kann zieht glaube ich sogar nochmal 1-2 Punkte ab - und dann bleibt nicht mehr viel...
Fazit: charakterloser, (auch wortwörtlich!) unfokussierter, klischeehafter, lustloser und echt öder Retrocampslasher, der trotz gutem Willen und Fansein des Subgenres leider auf allen Ebenen blass bleibt und langweilt. Nie mehr als ein Fanfilm. Und selbst da kein brauchbarer. Das Cover ist viel cooler als der Rest. Ziemlicher Blender. Nichtmal wirklich bemüht. Und erstaunlich blutleer zu allem Überfluss. Näh, das war nix.