Review

Die Screwball-Comedy ist tot? Da hab ich aber was anderes gesehen. Ivan Reitman versucht sich nach langer Zeit mal wieder an einem klassischen Geschlechterstoff, der zwischen den 30ern und 50ern extrem populär war. Und es kommt sogar noch was Brauchbares dabei heraus.

Dazu muß man nur dem alten Prinzip folgen und einen Mann und eine Frau zusammenbringen, die überhaupt nicht zueinander zu passen scheinen. In diesem Fall auf eine einsame Insel irgendwo in der Karibik nach einem Flugzeugabsturz.
Die Vorzeichen sind dabei angenehm verquer, denn diesmal ist die Frau der Businesstyp, der mit einem rauhbeinigen, bärig-charmanten Flieger die Robinsonade eröffnet. Anne Heche will zwar eigentlich nur den längst fälligen Urlaub mit Friends-Star David Schwimmer erleben, doch wer will schon den, wenn er Harrison Ford haben kann.

Ford spielt dann auch wunderbar gegen sein sachlich-dröges Allerweltskerl-Image an und präsentiert einen teils versoffenen, teils schlampigen Flieger, der nicht auf die Schnauze gefallen ist.
Leider erreicht der Zweikampf zwischen den beiden unterschiedlichen Charakteren schon bald nach der Ankunft auf der Insel seinen Höhepunkt. Während Heche wuselig für die Katastrophen zuständig ist, zeigt sich Ford meist genervt von der Ungeschicktheit. Die fein gesponnenden Rededuelle sind jedoch für die erste Hälfte reserviert, später gerät der Film eher zum Standard.

Ein enormer Schwachpunkt ist sicherlich auch Schwimmer, dessen seitensprungbedingte Weinerlichkeit nicht zum Plot passen will und der viel zu viel Spielraum besitzt. Auch bekommt die Robinsonade zu herbe Seiten, wenn mordlustige Piraten die beiden Protagonisten über die Insel hetzen. Außerdem erklärt sich Ford anfangs nach der Strandung nicht zum McGyver, bastelt später, als es hart auf hart kommt, trotzdem genial das Flugzeug zusammen. Hier ist man plötzlich nicht mehr genau genug, wenn der Schlußbeschuß der Piraten dann doch mehr an alberne Komödien erinnert.

Das längst beschlossene Happy End kommt denn auch unausweichlich, aber ohne besondere Finessen, was dem Film leider die nötige Spitze nimmt, die man sich vom spritzigen Beginn versprochen hat.
Trotzdem ein durchgängig unterhaltsamer Film für einen lauen Abend, mehr davon. (6,5/10)

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