Do It! (2003)

Nach dem eher entäuschenden "Black Angel - Senso 45" von 2002 das deutlich unter der unglücklichen Verquickung von Politik und Sex litt und so am Ende niemanden wirklich überzeugen konnte läuft Tinto Brass mit seinem neusten Film wieder zu Hochform auf weil er sich diesmal auf sein ureigenstes Genre konzentriert.
Wobei die Bezeichung Film irreführend ist; handelt es sich doch um eine Sammlung von insgesamt 6 Kurzfilmen die sich alle lose um die Themen Sex, Beziehung und Geschlechterkampf ranken und Brass ausgiebig die Gelegenheit geben seinen Vorlieben für weibliche Geschlechtsorgane in Grossaufnahme, Dessous, Spiegelkabinette und jazziger, folkloristisch angehauchter Musik der 40er Jahre nachzugehen.
Inhaltlich sind die Geschichten belanglos und mit einer Ausnahme nicht weiter erwähnenswert. Diese Ausnahme bildet die dritte Episode "2 Cuori & 1 Campana" die einerseits dadurch aus dem Rahmen fällt da sie, im Gegensatz zu den sonstigen Episoden, (softe) SM-Spiele thematisiert andererseits als Antipode zum "realistischen" Ansatz der anderen Geschichten in einer surreal angehauchten Alpenwelt-Idylle mit seltsam verzerrten alpentypischen Lauten angesiedelt ist. Bemerkenswert ist diese Episode allerdings auch weil sie ein Licht auf die offensichtlich seltsame Vorstellung von Brass auf Deutschland und seine Bewohner (eine Mischung aus debilen, fanatischen Militaristen, selbstverständlich mit rollendem "rrrr" und prefaschistoiden, dauergeilen SM-Anhängern) wirft. Und spätestens wenn die italienischen Darsteller in der Originalversion versuchen Deutsch zu sprechen ist der humoristische Aspekt des Films unüberhörbar.
Formal ist der Film auf dem für Brass typischen hohen Niveau: Kamera, Schnitt, Ausleuchtung, Musik und auch die Darstellerleistungen sind auf gewohnt hohem Niveau das Brass schon seit Jahr(zehnten) aus der Masse seiner Genrekollegen hervorhebt So gibt es wieder einen neuen Film des Altmeisters des italienischen Erotikfilms zu bestaunen der die Fans diesmal sicher überzeugen wird und aufzeigt das Brass noch lange nicht am Ende seiner Karriere ist.