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Weiteres Telemovie mit Felix Wong, dem letzten noch verbliebenen der Five Tigers, die anderen ins Kino abgewandert, was Wong nicht wollte oder nicht konnte, mit sporadischen Ausflügen nur, ansonsten Fernsehstar in der Haltung. Dafür hat er die Extrawünsche bekommen und die langjährige Gunst des Publikums, frei von Skandalen oder Misserfolgen, eine geradlinige Karriere, wenn auch fern von wahrhaftigen Höhepunkten. Wong hier unter der Regie von Peter Yuen, einem der vielen Regisseure von der Fernsehserie Greed of Man (1992), sich ansonsten auch mit den Fernsehfilmen Fatal Assignment (1995) oder Edge of Justice (1991) autark bewiesen, den Meisten wird nur Killer's Romance (1990) ein Begriff sein, wo er Executive Director war, Phillip Ko Fei assistierend:

Die in den USA wegen des Studiums lebende Hong [ Jessica Hester ] hat sich in den Klassenkameraden Ji verguckt und will auch seine Frau werden, weiß allerdings bei der Rückkehr nach HK nicht, dass Jis Vater Xiang [ Ku Feng ] Triadenhäuptling ist und sie so unfreiwillig mit dazugehört. Als beide Männer von der Konkurrenz um De [ Derek Kwok ] getötet werden, tut sie sich mit dem Polizisten Shin [ Felix Wong ] zusammen, um den Übeltäter zu stellen.

1997 schon ein besonderes Jahr in Hongkong, eine Erinnerung (welche später noch ausführlich dargereicht wird, ein Arbeits'unfall') auch gleich geboten, eine Vergangenheitsszene, während eines Gefangenentransports per Passagiermaschine, eine erste Unaufmerksamkeit, die sich natürlich rächt, eine Minute der Unkonzentriertheit, die der Inhaftierte zur Flucht nutzt, Chaos noch in der Enge der Maschine, dann Schießerei am Airport plus Geiselnahme, die Airport Strikers auch involviert, ein blutiger Kopfschuss löst das Problem, vorübergehend zumindest. Die Geisel wird gespielt von Jessica Hester, damals auch zuweilen auf der Leinwand vertreten, heute durch Louis Koo mit protegiert, aber hauptsächlich noch bei TVB (=Television Broadcasts Limited), eine der größeren Namen auch, die Hauptrollen sicher, keine Randfiguren, keine Kleinproduktionen.

Die erste Actionszene eher kurz und schmerzlos, daraus hätte man mehr herausholen können, ein besseres Alibi für ein Kennenlernen von Mann und Frau, zwischen Cop und She Was Married to the Mob. Zuweilen sind die Szenen recht abgehakt, wird mit Aussicht und Ausschnitt gespielt, verschiedene Orte zu gleichen Zeiten, mal ein Gespräch im Taxi, parallel dazu ein Triadengeschehen, ein nächstes Opfer, ebenso blutig mit mehreren Kugeln in der Brust erledigt, ein Bauernopfer, das wissen beide Seiten hier. Die Fassade nach außen, hinter Reichtum bis hin zum Luxus versteckt und den guten Manieren, ein familiäres Gehabe und Getue, eine Aufnahme in die Verwandtschaft, aufgrund der Liebesaffäre mit dem Sohn des Patriarchen, aber keine Lust auf Übernahme der schmutzigen Geschäfte, die erste Diskussion darüber bleibt nicht die letzte.

Das traute Heim ist edel, die Liebe noch jung, die Wahrheit wird erst verschwiegen, dann muss sie doch irgendwann zur Sprache kommen; zumal es natürlich auch den Polizisten involviert, aus berufstätigen Gründen schon, später privat noch mehr, dann wird auch die Action angezogen, vorher erst erklärt. Ein Stelldichein zwischen Gesetzeshüter und Kriminelle, zwischen zwei Seiten einer Medaille, auch die Frau landet in der operativen Besprechung, sie ist indirekt hinzugefügt, Blut ist dicker als Wasser hier, der Hochzeitsmarsch wird schon gespielt. Ein grobes Attentat während einer Feierlichkeit, einer Zeremonie beendet die erste Freundlichkeit, ein Machtkampf in der Hak Sek Wui, jeder weiß um den Übeltäter, keiner spricht den Gedanken aus, die Mauer des Schweigens.

Zwischen Polizeifilm und den damals populären Triadenfilmen pendelnd, das Beste aus zwei Welten, dazu viel Aufsehen in der Öffentlichkeit, selbst eine Beerdigung wird gestört, die Räume und das Geschehen werden größer, die Probleme ebenso, an der Spitze der bisherigen Führung bleiben nur die Frauen, die Witwen, eine unfreiwillig hineingeraten, eine kränkelnd über. Das könnte auch den Stoff für eine Serie ergeben, es könnte die Vorlage für Widow Warriors (1990) sein, es ist hier irgendwo dazwischen, es ist ein längerer Plot, zwischendurch die Degradierung des Einens und der Aufstieg der Anderen, die Gefühle beiderseitig widerstrebend und widerstreitend, ein emotionales Thema.

Das Schauspiel der Figuren ist dabei in Ordnung, Wong ist Routinier, Hester wirkt sympathisch, der Rest ist auch nach Gewohnheit besetzt, gerade die Gangster hier, darauf liegt auch nicht die Aufmerksamkeit, es geht um die Frauenrolle in der Männerwelt und das Bewähren müssen sowie das Eingreifen des Beamten hier. Zwischendurch gibt es einen Angriff von Motorradfahrern, auch mit Molotowcocktails bewaffnet, eine Rettung kurz vor der Explosion, der Beginn einer fruchtbaren Zusammenarbeit, einer Art Undercoveraktion plus großangelegte Observation, ab der Hälfte der Laufzeit, eine Wendung in der Geschichte. Ab da an wird auch das Tempo etwas angezogen, die Unterwelt im Blick der Vertreter für Recht und Ordnung, Razzien und Störungen von Geschäftsdeals, mit heftiger Gegenwehr der Gangster, mit großkalibrigem Waffeneinsatz reagiert. Eine aufwändige Szene (inklusive weiterer Autoexplosion), im Schnellen abgehalten, dafür ein Blutballett im Hauptquartier (und der Rückblick auf einem fatalen Straßen-Shootout), zählen jetzt keine Regeln und ungeschriebene Gesetze von Loyalität und Ganovenehre mehr, der Lebenssaft spritzt in die Kamera, die Gebäude gehen in Flammen auf, ein Showdown mit Trefferwirkung und Knalleffekt, ähnlich dem feuerigen Finale von Johnnie Tos Loving You (1995).







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