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„Azaad“: Große Bilder, schwaches Herz

„Azaad“ will vieles sein: ein episches Freiheitsdrama, eine emotionale Geschichte über die Verbindung zwischen Mensch und Tier und gleichzeitig ein bildgewaltiges Porträt der kolonialen Unterdrückung Indiens. Doch leider gelingt es dem Film nur in Ansätzen, diese großen Themen wirklich zu tragen.

Positiv hervorzuheben ist die beeindruckende visuelle Gestaltung. Die Kameraarbeit fängt die Landschaften und historischen Kulissen wunderschön ein, und auch der schwarze Hengst Azaad wird so inszeniert, dass er tatsächlich zum Symbol von Freiheit und Wildheit wird. Ajay Devgn als Vikram Singh bringt, wie gewohnt, viel Präsenz und Gravitas in seine Rolle, und der Newcomer Aaman Devgan als Govind zeigt in einigen Momenten echtes Talent und Herzblut.

Auch die Grundidee des Films — die Parallele zwischen dem unzähmbaren Pferd und dem unterdrückten Volk — ist poetisch und hätte großes Potenzial gehabt. Der Soundtrack unterstreicht die emotionale Dimension stellenweise sehr schön und sorgt für atmosphärische Momente.

Doch leider bleibt Azaad insgesamt hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die Handlung zieht sich über weite Strecken zäh dahin, wirkt oft vorhersehbar und pathetisch. Die Dialoge sind stellenweise klischeehaft und nehmen der Geschichte die Tiefe, die sie bräuchte. Besonders enttäuschend ist, dass die Nebenfiguren kaum Raum bekommen, um sich zu entfalten, obwohl gerade sie die Geschichte lebendiger hätten machen können.

Diana Penty als Kesar Bahadur bleibt blass, und auch Rasha Thadani als Janaki kann trotz guter Ansätze nicht vollständig überzeugen, was allerdings mehr am schwachen Drehbuch als an ihrer Leistung liegt. Einige dramatische Momente verpuffen, weil ihnen die emotionale Vorbereitung fehlt, während andere Szenen überinszeniert wirken.

Insgesamt ist Azaad ein Film mit guten Ansätzen, einer starken visuellen Umsetzung und vereinzelten Momenten, die berühren. Doch mangelnde Tiefe, erzählerische Längen und ein fehlender emotionaler Sog verhindern, dass er wirklich mitreißt.

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