Osgood Perkins hat bereits zahlreiche Genrefilme realisiert, doch ein rundum gelungener Horrorstreifen war bislang noch nicht dabei: zu verkopft (I AM THE PRETTY THING…), zu verkünstelt (GRETEL & HANSEL), zu verschwurbelt (LONGLEGS). Mit der Stephen King-Adaption THE MONKEY hat Perkins jetzt zum ersten Mal etwas gedreht, was man in der Nähe eines Popcorn-Movies verorten könnte. Zumindest sieht es auf den ersten Blick so aus. Aber kann und vor allem will Indiefilmer Perkins Mainstream? Nicht wirklich.
Die Story um den tödlichen Spielzeugaffen („Don‘t call him that!“) und den von ihm verursachten „freak accidents“ hat zwar das Zeug für eine rasante und tiefschwarze Horrorkomödie à la FINAL DESTINATION (der ja, Zufall oder Zeichen der Zeit, gerade rebootet wird). Doch Perkins macht daraus lieber eine Splatterfarce.
Damit scheitert der Film gleich doppelt: Als Mainstreamunterhaltung fürs breite Publikum ist er deutlich (also: deutlich!) zu explizit und brutal – auch wenn viele der „kreativen“ Todesarten wohl als „Gag“ gemeint sind, muss man schon einen sehr abgründigen oder pubertären Humor haben, um über die permanenten zerplatzenden Körper und Köpfe lachen zu können. Viele Tode werden dann auch nur noch beiläufig eingestreut, des Effekts wegen. Als echte Stephen King-Verfilmung funktioniert THE MONKEY nicht, weil der Horror hier nicht in das Alltägliche einbricht und kaum eine der Figuren zum Mitfühlen angelegt ist. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass der Autor selbst von der „batshittery“ des Films angetan war.
Wir haben es hier mit Karikaturen anstatt mit Charakteren zu tun, der Ton ist cartoonhaft, der Film wahrt von Anfang an eine ironische Distanz zu sich selbst, unter anderem durch Offkommentare und gewitzten Schnitt. Das ist bisweilen clever und auch unterhaltsam, alles sieht toll aus, das Monkey-Design ist wirklich gelungen, nur wird man weder in den Horror so richtig involviert noch in das hier dargestellte Drama (Verlust und Familientraumata, die Beziehung zwischen Eltern und Kindern – wiederkehrende Motive bei Osgood „Son of Anthony“ Perkins).
Man sieht die Splatterparade an sich vorbeiziehen, nickt ab und zu anerkennend oder zieht auch mal Luft zwischen die Zähne, wenn es gerade besonders weh tat, bleibt am Ende jedoch seltsam unbefriedigt zurück.