Der Herr der Dinge: Die zwei Stürme
Im zweiten Teil der überlebensgroßen und teuersten Kinosaga aller bisherigen Zeiten aus China fliegen die Korken endgültig aus der Torte und ein größenwahnsinniger, videospielartiger Fight jagt den nächsten - und der bombastische Kampf etlicher kreativer Parteien und Legenden um die Vorherrschaft über alle Reiche geht weiter. Oder zumindest erstmal um eine wichtige Großstadt. Und das mit Riesen, Untotenarmeen und blau angelaufenen Kronprinzenwüterichs im Dreierpack… Und ich suche meinen Unterkiefer irgendwo unter dem Kinositz…
Lasst die Leinwand beben!
Der ganz große Wow-Effekt, auf welchem ambitionierten Level diese Trilogie agiert, ist nach dem ersten Part zwar klar weg bei mir. Der Ring, die Grenzen und die beeindruckende Epik sind gesetzt. Und einige CGI-Effekte sind hier im zweiten Teil „Demon Force“ alles andere als gut und reißen einen aus der Euphorie (andere dafür sind wiederum enorm stark!). Plus es gibt gefühlt wesentlich weniger menschliche und militärische Duelle, mehr Monstergekloppe - was mich nicht ganz so involvierte wie bei „Creation of the Gods I“ (7,5/10). Und ein paar Gesangspassagen (!) hätte man sich verkneifen können. Aber „CotG II“ hat auch seine Vorteile im Gegensatz zum packenderen Auftakt der Trilogie (selbst wenn er insgesamt hinter seinem Vorgänger für mich bleibt, der den Ü-Effekt aber wie gesagt auch auf seiner Seite hatte). Zum einen wäre da eine solide, süß eingearbeitete Liebesgeschichte. Und zum anderen - wie bei seinem glasklaren Vorbild „Der Herr der Ringe“ - die ziemliche Konzentration auf einen Schauplatz im Mittelteil, auf den Kampf um diese Metropole. Das hält alles kompakter und klarer - selbst wenn das große Ganze unübersichtlich und chaotisch (besonders für uns Westler und Uneingeweihte) bleibt. Ansonsten hat „Creation of the Gods II“ dieselben Stärken und Schwächen seines Vorgängers, er ist nur noch deutlich fantastischer, übernatürlicher und kreaturennäher gelagert. Das muss man mögen… Trotzdem gibt’s für mich kein Vermeiden von Part III - ich zieh' das durch!
Überspannt China den Langbogen?
Fazit: groß, größer, „Creation of the Gods“… China lässt weiter die Puppen tanzen, die Balken biegen, die Klingen kreuzen und den Wahnsinn sprießen. Und als Mittelteil einer (für uns Westler) ohnehin schon unübersichtlichen Trilogie durchaus mit erstaunlich Rundung. Schönes, spektakuläres Teil! Da wird man irgendwie wieder zum Kind, das mit goldig-gepanzerten Spielzeugsoldaten, geflügelten Dämonen und Zyklopen spielt…