1993 war ein hervorragendes Jahr für Jane Campion. "Das Piano" wurde von Kritikern und Publikum (zu Recht) euphorisch gefeiert und Frau Campion wurde in den cineastischen Olymp emporgehoben. Mit großen Erwartungen wurden ihre kommenden Projekte herbeigesehnt und als selbige dann kamen, war die Enttäuschung groß. Visuell zwar immer überdurchschnittlich inszeniert, blieb die Geschichte und die Figuren meist blass und langweilig. Man soll ja die Hoffnung nie aufgeben, deshalb habe ich mir trotz dürftiger Kritiken im Vorfeld "In the Cut" angetan. Vielleicht liegt es ja daran, daß ich ein Mann bin und deshalb nicht nachvollziehen kann wie eine intellektuelle, lyrikliebende Dozentin einem primatenhaften vulgären schnautzbärtigem Cop verfallen kann... aber bitte! - das Drehbuch stammt übrigens von einer Frau! Nun zum Film: Um was geht es eigentlich ?; da bin ich auch nicht so recht dahintergekommen. Serienkillerthriller, Erotikthriller, Psychodrama vor Krimihintergrund...
Wahrscheinlich wußte das Frau Campion auch nicht so recht, denn entsprechend unausgegoren ist der ganze Film. Das banale Ende rundet sogesehen die dünne Story noch ab. Schade ist es in erster Linie um Meg Ryan, die seit einigen Jahren verzweifelt versucht gegen ihr Schnuckelchen-Image anzuspielen und einfach kein glückliches Händchen bei der Rollenauswahl hat.