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New York: Nach Feierabend steigt die attraktive Karrierefrau Valerie Wells unwissentlich in ein Taxi, das just von zwei Kriminellen geklaut wurde und wird von den beiden Rowdies brutal vergewaltigt. Nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus wird Valerie von ihrem älteren Verlobten Herbert dazu gedrängt, das schreckliche Erlebnis zu vergessen, doch stattdessen besorgt sich die Frau eine Waffe und spaziert nachts aufgetakelt durch die übleren Gegenden der Stadt, um allerlei Gesindel anzulocken, welches sie prompt mit ihrer Knarre über den Haufen ballert. Es dauert nicht lange, bis der in Valeries Fall ermittelnde Detective Marty Lowery auch dem "Dum Dum Killer" - wie sie von der Presse genannt wird - auf die Spur kommt... und ihre beiden Vergewaltiger laufen ihr natürlich auch irgendwann wieder über den Weg... Zunächst könnte man meinen, dass die deutsche Titelschmiede wieder schön einen rausgehauen hat, um bei dem vorliegenden 1985er-Rape-and-Revenge-Filmchen eine Nähe zu der Film-Reihe um Clint Eastwoods Kult-Bullen zu suggerieren (obwohl hier noch nicht mal 'ne Polizistin namens Harriet vorkommt!), aber in England hieß der Streifen tatsächlich auf Video auch "Dirty Harriet". Viel passender wäre aber eh "Charlene Bronson" gewesen, denn das Ganze ähnelt mehr einem "Ein Mann sieht rot" mit vertauschten Geschlechter-Rollen oder allenfalls noch einer sehr viel weniger an die Nieren gehenden Variation von Abel Ferraras "Die Frau mit der 45er Magnum" ohne Anflüge von Style und Atmosphäre, wenn die von "Miss Australien 1978" Charlene Coward gemimte, traumatisierte Titelheldin da zur Waffe greift, um den Abschaum New Yorks umzunieten. Nun ja, egal von welcher Warte aus man es auch betrachten mag, "Dirty Harriet - Allein gegen Gewalt und Verbrechen" ist so oder so eine rechte Enttäuschung: Für ein "ernsthaftes" Drama ist die Zeichnung der Hauptfigur, die psychologisch nur unzureichend ausgeleuchtet wird, mal echt zu unglaubwürdig und für 'nen schlichten Exploitation-Hobel mangelt es ganz gehörig an Sex- und Gewalt-Schauwerten. In der banalen Inszenierung durch No-Name-Regisseur Sig Shore ist das alles zudem auch mal echt ganz arg langweilig geworden, zumal die Handlung da ja auch eine gewisse Anlaufzeit benötigt, die die Knallchargen vor der Kamera mit ihren laienhaften Performances kaum adäquat überbrücken können. So was wie Spannung entwickelt die Geschichte nicht und dass sich wirklich jeder Kerl, der Valerie da über den Weg läuft, sofort als Triebtäter entpuppt, lässt das Ganze fast schon wie eine unfreiwillige Parodie wirken. Da lobt man sich im direkten Vergleich doch mal wirklich einen der genannten Klassiker oder sogar einen ruppigen Kracher wie "Ich spuck auf dein Grab", der in dieser Sparte da immer noch ein wenig mehr Eindruck hinterlässt als dieser Streifen, der sich da zum Schluss sowohl formal als auch inhaltlich fast schon auf dem Niveau einer billigen TV-Serie abspielt...

3/10

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