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In den 1990er Jahren proben die Roboter, die gegen ihre Existenz als Arbeits-Sklaven aufbegehren und eigene Rechte fordern, einen Aufstand, der sich zu einem landesweiten Krieg ausweitet... den die Menschen erst zu ihren Gunsten entscheiden können, als der SENTRE-Firmenchef und Tech-Mogul Ethan Skate mechanische Drohnen entwickelt, die per Neurohelm von menschlichen Soldaten gesteuert werden. Jene Roboter, die nicht auf den Schlachtfeldern zerstört wurden, werden anschließend in eine hunderttausend Quadratkilometer umfassende Exklusions-Zone im Südwesten der USA verbannt, die von einer gigantischen Mauer umgeben ist. Die junge Michelle, die ihre Familie einige Jahre zuvor bei einem Autounfall verloren hat, bekommt eines Abends unerwarteten Besuch von ihrem totgeglaubten, jüngeren Bruder Christopher, dessen Verstand nun allerdings in dem Roboter-Körper einer Samstagmorgen-Cartoon-Figur gefangen ist. Gemeinsam mit dem Ex-Soldaten Keats und dessen Roboter-Sidekick Herman macht sich Michelle in der Exklusions-Zone auf die Suche nach dem Verbleib ihres Bruders und entdeckt schließlich, dass Ethan Skate dessen Tod damals nur vorgetäuscht hatte und seinen komatösen Körper seitdem in der SENTRE-Zentrale in Seattle aufbewahrt, weil er Christophers geniales Gehirn benötigt, um sein weltweites neuronales VR-Netzwerk am Laufen zu halten... Wer sich einmal ganz genau vor Augen führen will, was heutzutage im Film-Geschäft so schief läuft, der braucht nur einen Blick auf "The Electric State" zu werfen, ein aufgeblasenes Science-Fiction-Filmchen, mit dem der Streaming-Gigant Netflix im Hollywood-Zirkus vermutlich ein wenig einen auf dicke Hose machen will, sich so damit aber doch wieder mal nur selbst ins Knie schießen wird: Es war eventuell keine so gute Idee, den Russo-Brüdern, die seit ihren Marvel-Streifen ja nicht wirklich etwas gebacken bekommen haben, nach dem vergessenswerten "The Gray Man" von 2022 und der gescheiterten, superteuren Amazon Prime-Serie "Citadel" satte 320 Millionen Dollar zum verprassen in die Hand zu drücken... und die größte inszenatorische Leistung des Regie-Duos besteht dann auch tatsächlich darin, das besagte Mega-Budget so ungefähr nach einem Drittel der Kohle aussehen zu lassen. Respekt, das schafft auch nicht jeder! Betrachtet man nur das Geld, das in die Produktion geflossen ist, so hat man es hier (inflationsbereinigt) im Grunde genommen mit so etwas wie dem "Waterworld" des 21sten Jahrhunderts zu tun, doch anders als der kolportierte Kevin Costner-Flop, der ja zumindest später auf Video schwarze Zahlen geschrieben hat, kann es sich bei "The Electric State" aufgrund der fehlenden Kino-Auswertung und des zwischenzeitlich weggebrochenen Heimkino-Marktes im Vornherein nur um ein Verlustgeschäft gehandelt haben... und ehrlich gesagt finde ich es regelrecht obszön, solche Unsummen für einen Film auszugeben, dem man die reingebutterte Knete nicht nur nicht ansieht, sondern der für sich alleine betrachtet auch noch nicht einmal besonders gut ist. Allmählich ist hier der Punkt erreicht, wo man den Verantwortlichen entweder eine vollumfängliche Unfähigkeit, was das Filmemachen anbelangt, attestieren oder gar unkoschere Machenschaften im Hintergrund vermuten muss... und beides wäre nicht wirklich schmeichelhaft. Okay, zugegeben, "The Electric State" ist doch etwas besser geworden als das lausige Jennifer Lopez-Vehikel "Atlas", der letzte Ich-verlink'-mich-mit-'nem-Roboter-Streifen, der da zum schnellen Vergessen auf Netflix rausgehauen wurde, aber das ist ja keine allzu hohe Messlatte. Das zu Beginn in Form von TV-News-Schnipseln präsentierte Alternate-History-Szenario lässt da noch die Hoffnung auf ein paar dezente satirische Spitzen aufkommen, aber diese sind nur leidige Makulatur innerhalb eines völlig abgeschmackten Plots. Millie Bobby Brown, die hier tatsächlich irgendwie noch vor Chris Pratt das Zugpferd machen soll, festigt nach "Stranger Things", den beiden "Enola Holmes"-Streifen und dem letztjährigen, echt beschissenen "Damsel" weiter ihren Ruf als Go-to-Netflix-Girlie und dürfte damit ihre Aussichten auf eine ernstzunehmende Schauspiel-Karriere so allmählich begraben haben. Neben der Art und Weise, wie hier am Ende hart auf die Tränendrüse gedrückt wird - in der Hoffnung, beim Zuschauer im Anschluss an ein gänzlich seelenloses Spektakel doch noch ein paar Emotionen zu wecken - ist das Ärgerlichste an dem Streifen aber, dass er inhaltlich wirklich nicht mehr auf die Reihe gekriegt hat, als ziemlich beliebig einige Science-Fiction-Versatzstücke zusammenzuwurschteln, aus denen selbst ein Roger Corman als Produzent vor 40 Jahren sicherlich einen spaßigeren B-Film gebastelt hätte... damals noch ohne CGI-Exzesse, aber dafür bestimmt mit charmanten Roboter-Kostümen in identischem Design (den Erdnuss-Bot mit Zylinder könnte ich mir auch prima in einem alten Schinken à la "Sador - Herrscher im Weltraum" vorstellen!).

4/10

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