Review

(Les Invasions Barbares)
Kanada 2003
Regie: Den/s Arcand

Die 'Invasion der Barbaren' ist die
Fortsetzung von Denys Arcand kultisch
verehrtem 'Untergang des amerikani-
schen Imperiums' von 1986.

Der Film ist eine erfrischend-komische Ode an Familie, Freundschaft und den Sinn des Lebens. Mit reizvoll gebrochenen Charakteren und flottem Tempo konfrontiert der Film die Belange von Leben und Tod mit respektlosem Witz und einem empfindsamen Auge.
Weil der ehemalige Geschichtsprofessor und Sozialist Remy demnächst den Folgen seiner Krankheit erliegen wird, eilen der ignorante Yuppie-Sohn Sebastien sowie Exfrau und Ex-Geliebte an dessen Krankenbett. Sebastien, vom Vater Prinz der Barbaren genannt, zieht sich ob seines kapitalistischen Lebenswandels zwar täglich dessen Schimpftiraden zu, ermöglicht Remy jedoch durch die Beschaffung einer täglichen Heroin-Dosis und anderer Annehmlichkeiten einen entspannten Abgang.
Arcands zwerchfellerschütternde und dennoch zu Herzen gehende Familienfabel ist Weltgeschichte „put in a nutshell"
und meiner Meinung nach einer der intelligentesten und herausragendsten Filme dieses Jahres. Der Publikumshit der Filmfestspiele in Cannes erhielt zwei Goldene Palmen für das beste Drehbuch (Denys Arcand) und die beste Darstellerin (Marie-Josee Croze).
Paris Match verlieh dem Film darüber hinaus noch augenzwinkernd die „Palm d'emotion".
Dieser Films ist ein Beispiel dafür, dass man Dialoge auch heute noch so lange schleifen kann, bis sie scharf sind wie Skalpelle, und dass man mit ihnen den Zynismus der Zivilisation und der Menschen, die sie hervorbringt, gleichermaßen scharf sezieren kann.

Zuweilen todtraurig aber einfach genial!

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