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Die junge Clover macht sich gemeinsam mit einigen Freunden auf die Suche nach ihrer Schwester Melanie, die vor einem Jahr spurlos verschwunden ist. In dem ehemaligen Minen-Städtchen Glore Valley landen die Kids während eines Gewitters in einer verlassen scheinenden Herberge und entdecken Melanies Unterschrift im Gästebuch. Kurz darauf werden Clover und die anderen von einem maskierten Killer, der in der Bude umgeht, über den Jordan geschickt... woraufhin sich die Zeit zurückdreht und die Bagage wieder quicklebendig und sichtlich verwirrt auf der Matte steht. Da eine Flucht unmöglich ist, dauert es nicht lange, bis man erneut einen gewaltsamen Tod stirbt und alles wieder von vorne anfängt. Schließlich dämmert es den Teenies, dass sie bis zum Morgengrauen durchhalten müssen, wenn der Sand der merkwürdigen Eieruhr-Apparatur an der Wand durchgerieselt ist, um nicht wieder und wieder getötet zu werden... und dass sie nicht endlos viele Versuche haben, das auch zu schaffen... Ein unerwarteter Hauch von Kreativität umweht die vorliegende Videogame-Adaption, deren Daddel-Vorlage an sich ja eigentlich eh schon ein spielbarer Film gewesen ist und bei der eine akurate Umsetzung auf die große Leinwand deshalb ziemlich unsinnig und langweilig gewesen wäre... dank der guten, alten Zeitschleifen-Nummer ist aus "Until Dawn" nun allerdings wieder eine jener horriblen Varianten von "Und täglich grüßt das Murmeltier" geworden, wie sie einem seit dem besagten Komödien-Klassiker immer wieder mal über den Weg laufen. Diese Herangehensweise hat es Regisseur David F. Sandberg ja außerdem auch erlaubt, ein höheres Maß an Todes-Szenen und kruden Einfällen in seinen Streifen zu packen und damit zumindest den Geist des Playstation-Games adäquat einzufangen, in dem von Spieler-Seite her ja auch viel gestorben wurde. In seinen etwas besseren Momenten verbreitet "Until Dawn" aufgrund seiner enormen Motiv-Vielfalt, bei der sich querbeet durch den Fundus des Horror-Genres gefleddert wurde (vom Jason Voorhees-Verschnitt über Flüche, Hexen und Monster-Mutationen ist alles mit dabei!), ein wenig das Flair der 80er Jahre-Phantasmagorie "Spookies - Die Killermonster!" oder 2012er-Schlüsselfilms "The Cabin in the Woods"... und was Videospiel-Verfilmungen anbelangt, kommen direkt Erinnerungen an Christophe Gans' "Silent Hill - Willkommen in der Hölle" hoch, der ähnlich sinnbefreit-gruselig zusammengestoppelt gewesen ist. Ein besonderes Maß an Logik sollte man sich von der auf die Leinwand geklatschten Geisterbahn da ergo besser nicht erhoffen, zumal Sandberg wie schon bei seinem enttäuschenden Debütfilm "Lights Out" auch wieder mit einer Inszenierung aufwartet, die den heutigen gruselwilligen Kids sehr entgegenkommen dürfte und gänzlich auf oberflächliche Schocks hin gebürstet ist... das Erzeugen echter Spannung und alles, was über Filmemacherei in Fast-Food-Manier hinausgehen würde, steht hier allerdings nicht besonders weit oben auf der Agenda. Den Time-Loop-Angle der Geschichte versemmelt "Until Dawn" zudem gnadenlos alleine schon aus dem Grund, da sich die Ereignisse nicht jede Nacht gleich abspielen, sondern sich den faden Teenie-Protagonisten immer neue, tödliche Hindernisse in den Weg stellen, die zu überleben es keiner ausgeklügelten Strategie erfordert, sondern auf die jedes Mal spontan reagiert werden muss, was dem Sujet an sich zuwiderläuft und eigentlich nur in der üblichen Hektik und panischem Gekreische resultiert. Okay, zugutehalten kann man dem Ganzen, dass der Look recht wertig ist, die F/X solide sind und bei den - flott montierten - Splatter-Einlagen nicht unbedingt am Kunstblut gespart wurde und Peter Stormare (wie immer) rockt. In ihren besseren Momenten fühlt sich die Chose zudem an wie der frühe Output der Dark Castle-Schmiede aus den Nullerjahren, wer also hart-nostalgisch auf mittelprächtige Streifen wie "13 Geister" oder "Ghost Ship" zurückblickt, der wird hier gut bedient. Ansonsten hat "Until Dawn" aber auch ganz einfach dasselbe Problem, das sämtliche Videospiel-Adaptionen schon seit den frühen 90ern plagt: Selber spielen macht mehr Spaß! Fazit: Schlussverkauf im Horror-Genre, alles muss raus... na ja, na ja...

4/10

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