Review

Dreimal schwarzer Kater


Der gute Sergio Martino hat etliche sehenswerte Werke in seiner langen Filmographie, von elitären Krimis bis zu trashig-postapokalyptischen Sandkastenspielchen, ist einer der besseren italienischen Regisseure der letzten 50 Jahre, leider immer noch etwas unterschätzt und zu unbekannt. Allein seine vier Giallos '71/'72 sind alle Ehre wert. Der ellenlang und ultrakompliziert betitelte „Your Vice Is a Locked Room and Only I Have The Key“ war in dieser Reihe der zuletzt erschienene, aber vielleicht der beste. Der Tragik, Eleganz und Spannung der poe'isch angehauchten Geschichte von mysteriösen Morden, einer teuflischen schwarzen Katze namens „Satan“ und einer desaströsen, gewalttätigen Ehe kann man sich kaum entziehen... 

Giallos haben oft lange, komplizierte Titel - dieser hier stach mir jedoch immer besonders ins Auge. Geht der Inhalt da mit? Ja, schon in gewissem Maße. Die traurig-wunderschönen Melodien, die hocherotischen, doppelbödigen Schönheiten, die ernsten Themen wie Alkoholismus und Gewalt in der Ehe und die hintenraus nur so wimmelnden Wendungen (selbst wenn eine davon ungeniert geklaut ist) machen diesen stilvollen Mord- und Verführungsreigen zu einer waschechten Empfehlung. Es passiert nicht allzu viel, die Story ist nur halb so ausufernd wie der Titel - doch Langeweile kommt nie im Geringsten auf. Es gibt fiese Schläger, kesse Italienerinnen und verbitterte Hausfrauen, jeder könnte jeden austricksen und alle Möglichkeiten bleiben bis zum Ende offen. Edgar Allen Poe küsst Agatha Christie und die filmische Farbe Gelb. 

Fazit: eine killer Sexual- und Ehetherapie, ein mörderisches Vexierspiel, eine tödliche Menage-a-Trois (mindestens!), ein vorzeigbarer Giallo(geheim)tipp - langer Titel, kurzes Ergebnis: lecker, knackig und hypnotisierend schön! 

Details
Ähnliche Filme