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Der Kunst-Dozent und ehemalige Profi-Killer Jonathan Hemlock wird von dem "Drachen", einem Albino-Ex-Nazi (wow!), der die geheime Regierungs-Behörde "C2" leitet, aus dem Ruhestand reaktiviert und auf zwei Männer angesetzt, die einen Agenten aus den eigenen Reihen ermordet haben, um einen Mikrofilm in die Finger zu kriegen. Da der "Drache" Hemlock damit droht, das Finanzamt auf seine wertvolle Gemälde-Sammlung aufmerksam zu machen, nimmt dieser notgedrungen den Auftrag an und reist nach Zürich, wo er den ersten der beiden Männer problemlos aufspürt und ausschaltet. Um die zweite Zielperson, deren Identität allerdings nicht bekannt ist, zu töten, muss er sich einer Seilschaft anschließen, die plant, die Eiger-Nordwand zu besteigen. Um sich für den schwierigen Aufstieg fit zu machen, trainiert er mit seinem alten Kumpel und Bergsteiger Ben Bowman das Klettern an den Felsformationen in der Wüste Arizonas. Dort trifft Hemlock auch auf seinen alten Bekannten Miles Mellough, der ihn schon einmal während eines Auftrags hintergangen hatte und ihm nun Informationen bezüglich des zu eliminierenden Mannes anbietet, doch kann er der linken Ratte auch trauen...? Clint Eastwood pflegt nach zwei erfolgreichen "Dirty Harry"-Streifen mit "Im Auftrag des Drachen" als Regisseur und Hauptdarsteller weiter sein markiges Kino-Image und verfilmt die Roman-Vorlage von Rod Whitaker (aka Travanian), die angeblich als Parodie auf derart überkandidelte Agenten-Stoffe verfasst wurde, ziemlich ernsthaft und ohne jedes Augenzwinkern... und stellt gerade dadurch mal eher unfreiwillig einige abstruse Story-Details erst so richtig heraus. So manche überdeutliche Anspielung auf die James Bond-Franchise - insbesondere der Umstand, dass der Protagonist derartiger Geschichten mit so ziemlich allem in der Kiste landet, was 'nen Rock trägt - die auf dem Papier eventuell noch klar als solche erkennbar gewesen sein mag, kommt da auf der Kino-Leinwand nun mit einem gewissen, chauvinistischen Beigeschmack gleich ganz anders rüber, zumal hier nicht wirklich vergleichbar mit Schauwerten geprotzt wird, um das Publikum über solche Malheurs hinwegsehen zu lassen... und Jack Cassidys recht schwuchtelige Darstellung des Miles Mellough mit affektierter Aussprache und kläffendem Schoßhündchen, die vor fünfzig Jahren sicherlich noch akzeptabel gewesen ist, verdient heutzutage fast schon ihre eigene Trigger-Warnung. Sobald aber die Bergsteiger-Action beginnt, schaltet der Film jedoch einen Gang hoch und dann juckt einen ob so manch atemberaubender Aufnahme in schwindelerregender Höhe auch die dünne Story nicht mehr allzu arg. Dass Eastwood dabei sichtlich ungedoubelt selbst an Steilwänden herumkraxelt oder über Abgründe hangelt, steigert den Spektakel-Wert von "Im Auftrag des Drachen" nämlich ganz erheblich... und genau diese Momente lassen den Streifen trotz seines gedrosselten Erzähl-Tempos, welches aktuellen Seh-Gewohnheiten mal eher zuwiderläuft, immer noch recht sehenswert erscheinen. Man muss halt nur wissen, wie man das alles zu nehmen hat...

7/10

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