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Seit 2015 war Autor und Regisseur Stephen Cognetti ausschließlich im Bereich Found Footage unterwegs und lieferte bislang fünf Teile seiner Reihe „Hell House LLC“. Mit vorliegendem Werk traut er sich erstmals, eine Geschichte außerhalb des üblichen Vorgehens zu erzählen, - mit überschaubarem Erfolg.

Nach einem tragischen Unfall wagen Chuck, seine Frau Mary und seine Schwester Isabelle einen Neustart in der verschlafenen Kleinstadt Ashlend Falls. Als Chuck von seinem Nachbarn auf eine erhöhte Suizidrate aufmerksam gemacht wird und in der hiesigen Bibliothek nachforscht, wird er mit merkwürdigen Begebenheiten in der Vergangenheit des Ortes konfrontiert, - und einer Adresse, die gar nicht zu existieren scheint…

Cognetti unterteilt seine Geschichte in vier Kapitel, wobei die ersten drei den entsprechenden Hauptfiguren und ihren jeweiligen Perspektiven gewidmet sind. Es entstehen verschiedene Eindrücke kurz nach dem Einzug, es gibt natürlich Schnittmengen bei Begegnungen und Dialogen, doch leider bleiben überraschende Einblicke aus, die solche Perspektivenwechsel bestenfalls offenbaren. Durch einige Wiederholungen entsteht sogar eher Leerlauf, zumal die Erzählung auffallend schleppend vorgetragen wird.

Eine gruselige Schaufensterpuppe scheint so etwas wie Cognettis Markenzeichen zu sein und diese schaut gar in unberührtem Zustand recht creepy aus, welche Maria als ihren Glücksbringer sogleich in der Wohnung platziert. Ein wenig gruselig ist auch, wenn eine frische Klavierschülerin ein paar ungelenke Übungen an den Tasten vollführt, wonach kurz darauf ausgereifte Klänge zu hören sind. Doch das war es bereits mit den eher subtil eingebrachten Gruseleinlagen.

Den Rest sollen eine Handvoll Jump Scares in Form dämonenartiger Fratzen richten, doch dies reicht im Zuge von drapiertem Geschirr und huschenden Schatten beileibe nicht aus, um dauerhaft für Horror zu sorgen. Für ein taugliches Mitfiebern fällt der Sympathiefaktor der Protagonisten deutlich zu gering aus, die schauspielerischen Leistungen sind ebenfalls nicht dolle und die latente Geschwätzigkeit sorgt überdies eher für Langeweile.

Während der Kern der Geschichte rasch durchschaut ist, zieht sich die Angelegenheit und anstatt beim Finale auf Konfrontation und Enthüllungen zu setzen, wird die Chose relativ abrupt beendet, was innerhalb ohnehin schon aufklappender Logiklöcher noch mehr offene Fragen hinterlässt. Ein paar stimmungsvolle Ansätze sind mitzunehmen, eine Handvoll Schockmomente sitzen, doch der Rest besteht aus blutleerer Langeweile, die sich über weite Strecken ereignislos hinzieht.
3,5 von 10

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