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Heiße Mädels in einer kühlen Story - "Coyote Ugly" bietet viel Fleisch, ist aber ansonsten nur ein weiterer Klumpen im Mainstreameinheitsbrei von Hollywood. Die müde Geschichte erzählt von dem leicht verklemmten Landei Violet, dass in der Metropole New York als Songschreiberin Karriere machen will. Jedoch ist das gar nicht so einfach, wie Violet sich das denkt. Die großen Firmen interessieren sich nicht für Demotapes und wenn man seine Songs aufgrund eines akuten Lampenfiebersyndroms nicht selber singen kann, hat man überhaupt keine Chance entdeckt zu werden. Ja, die Welt ist hart - und dies ist auch die einzige mit der Realität verbundene Erkenntnis, die wir hier erhalten. Der Rest ist eher neumodisch-märchenhaft als realistisch.

Das Landküken vergisst erst einmal seinen Traum, als es die Bar "Coyote Ugly" von innen erblickt. Hier herrscht eine buchstäblich heiße Stimmung: Die Barkeeperinnen kaspern arschwackelnd auf der Bar herum, um der Kundschaft einzuheizen und ihnen dann saftig teure Getränke zu verkaufen. Die Atmosphäre in der Bar stimmt auf alle Fälle: Wild, überdreht und feurig. Dazu fängt die Kamera die scharfen Kurven der Barkeeperinnen ein. Das Ganze ist beim ersten Mal wirklich sehr beeindruckend und ein Genuss für die männlichen Augen. Auch wenn die Wirklichkeit solche Bars wohl niemals preisgeben wird, kann der "Coyote Ugly" deutlich punkten. Schade nur, dass sich das Bild fortan kaum noch ändern wird. Das selbe Spiel wiederholt sich nur und bringt keine Innovation mehr.

Der Plot greift schließlich wieder Violets Traum auf. Diese hat sich inzwischen verliebt und will es nun doch noch mit dem Gesang versuchen. Zudem sei Daddy, ein gut aufgelegter John Goodman, nicht zu vergessen. Der war von dem Auftritt seiner Tochter im "Coyote Ugly" keineswegs begeistert, überrascht aber mit 180 Grad-Wendungen bei seinen Entscheidungen. Tja, vorhersehbar und klischeehaft war die Handlung schon immer, doch das Ende setzt noch einen drauf, indem nun wirklich alles, was irgendwie positiv hätte enden können, auch tatsächlich so endet. Die Darsteller wirken immerhin frisch und hatten anscheinend ihren Spaß bei den Dreharbeiten.

"Coyote Ugly" ist ein kleines modernes Märchen, wie es die Gebrüder Grimm heutzutage nicht besser hätten erzählen können. Auf der einen Seite ein Film mit ausgekauter, klischeebehafteter und vorhersehbarer Story, auf der anderen Seite aber auch dynamisch, sexy und sympathisch - Aufgrund des optischen Freudenfestes noch ein erträglicher Mainstreamschinken.

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