Mauerblümchen zieht von zu Hause aus, um in großer Stadt Karriere zu machen - wie oft hatten wir die Story eigentlich schon? Oft genug auf jeden Fall, also wagte sich Jerry Bruckheimer, seines Zeichens Experte darin, depperte Storys durch Hochglanzoptik publikumswirksam zu verkaufen, an "Coyote Ugly". Die Regie überließ er David McNally, ein No-Name in der Branche.
Was bei "Pearl Harbor" oder "Armageddon" klappte, geht hier allerdings gehörig in die Hose. Selten habe ich so eine Anhäufung von Klischees in einem Film gesehen. Jedes Voranschreiten der Story ist vorhersehbar, weil man immer denkt "Ja, so hab ich das schon einmal gesehen", alle Charaktere kennen wir aus Dutzenden anderen Streifen in- und auswendig.
Piper Perabo als Hauptdarstellerin, deren Mimik zwischen beleidigt und erstaunt schwankt, kann weder durch Schauspielerei noch durch Aussehen punkten. Alle anderen sind austauschbar, bis auf John Goodman, der aber auch daran zu knabbern hat, dass seine Figur bereits zu abgedroschen ist. Immerhin sorgt er am Ende mit seinem Auftritt noch für ein Highlight.
Davor ist das dämlich ohne Ende, ärgerlich und langweilig zugleich. Man hat den Eindruck, dass man für dumm verkauft wird, wenn einem so ein Murks von Story vorgesetzt wird, welche durch knackige Weiberärsche am Fließband besser wirken soll. MTV-Zuschauer um die 12-14 Jahre werden das ganz toll finden, lauter charakterstarke Girlies hinter oder auf der Bar in Action zu sehen. So passiert das fast dauernd und langweilt ganz schnell. Als ob das nicht das perfekte Schlafmittel ist, sind die Sequenzen dazwischen noch mehr zum Gähnen, eine abgelutschte Lovestory mit hassenswertem Typen inklusive.
Damit genug MTV-Kiddies auf den Film abfahren, wurde der Soundtrack entsprechend vermarktet, LeAnn Rimes "Can’t fight the moonlight" fand reißenden Absatz. Das muss man "Coyote Ugly" aber attestieren, die Musik passt perfekt zum Geschehen im Club und bietet so einige Ohrwürmer.
Fazit des Ganzen: Bruckheimer leckt sich die Finger, da er es mal wieder geschafft hat, genug junges Publikum in ein dummes Hochglanzprodukt zu locken. Nach der Story fragt da eh keiner mehr, die knackigen Mädels sorgen schon für Ablenkung. Wer sich dadurch befriedigt fühlt, darf sich freuen, mir reicht das nicht. Schnarch!