Review

Satany Given Sunday

Was (k)eine gute Regie ausmacht zeigt „Him“, dem ein Jordan Peele und eine massive Straffung, Konzentration, Fokussierung sicher unfassbar gut getan hätten… Über einen angehenden Quarterbacksuperstar der NFL auf dem Weg zum Besten seines Sports - mit höllischen Nebenwirkungen in einem kultigen Camp mit seinem Idol und „Vorgänger“… 

Touchdown From Hell

Nahezu jeder (inklusive mir!) hat nach den ersten Bildern zu „Him“ gedacht, dass es sich hierbei um den nächsten Film von Jordan Peele handeln muss. Aber nein, er ist nur Produzent und hat das Ruder Regiefrischling Justin Tipping überlassen. Und das merkt man „Him“ massiv an. Bzw. im Grunde fangen die gravierendsten Mängel schon beim Drehbuch an, dennoch bin ich davon überzeugt, dass Peele daraus einen deutlich besseren, packenderen und besser gepaceten Film geformt hätte. Aber „Hätte, wäre, wenn“ bringt ja nichts - was bietet Tippings „Him“? Und wo liegen die eklatanten Mängel? Erstmal muss ich sagen, dass ich die durchgehenden audiovisuellen Kniffe und Stylepunkte von „Him“ ziemlich überragend finde, dass dies den Film für mich zumindest guckbar macht. Und nicht direkt zu der Riesengurke, wo ihn manche Gucker und Kritiker schon längst verortet haben. Doch was bleibt sonst hinter dieser schillernden Fassade aus Blut, Schweiß und teuflischen Tränen?!… Puh… Gar nicht so viel. Ein paar freaky WTF?!-Momente und intensive, aufopferungsvolle Performances. Vor allem Wayans ist tipptopp und spielt brutal gegen seinen Ruf. Und insgesamt hat das Ding schon einen galligen Sog. Jedoch eher als Musikvideo. Als Werbung. Als Kurzfilm. Als visuelle Visitenkarte. Als Trainingsmontage. Als Trailer… Aber als vollwertiger (Horror-)Film? Ne, das fliegt zu flach, da ist zu wenig Fleisch und Muskelmassen an den filmischen Rippen. Weil ich den Stilwillen bewundere und Tipping neu im Game ist bin ich noch gnädig. Aber ich verstehe jeden dem das unter'm Strich viel zu wenig ist. Kein generational fumble - aber näher daran als an einem runden Werk, das einem irgendetwas mitgibt… 

Ein saftiger Nothingburger

Fazit: audiovisuell oft genug eine Wucht. Schauspielerisch zumindest mutig und interessant. Sportlich mager. Aber vor allem von seiner Story, seinem Sinn, seinen Zusammenhängen… Ein erschreckend leeres Etwas. 

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