Mitte der 80er machte sich Michael Dudikoff mit „American Ninja“ einen gewissen Namen in der B-Movie-Szene. Da man hierzulande aber um das Wohl des jüngeren Publikums besorgt war und asiatische Wörter daher schon im Titel als Tabu galten, verunstaltete man diesen kurzerhand zu „American Figher“. Als dann gut 5 Jahre später dieser Film, der im Original „The Human Shield“ (offensichtlich benannt in Anlehnung an eine spätere Szene) heisst, erschien, musste natürlich auch ein bisschen hineingepfuscht werden, damit „American Fighter“-Kenner gleich wussten, mit wem sie es hier zu tun hatten. Dudikoff verkörpert einen (Ex-)Marine-Offizier, also musste der Titel...genau! Er musste ganz einfach „MARINE Fighter“ lauten.
Interessanterweise ist „Marine Fighter“ die erste Filmproduktion, die in Anlehnung an den Golfkrieg (damals sogar noch brandaktuell!) entstand. Allerdings wird die Thematik nicht weitergehend vertieft, sondern nur für eine fiktive, stellenweise ziemlich klischeehafte Handlung benutzt. Verglichen mit „American Fighter“ werden hier keine fernöstlichen Kampfkünste, sondern nur herkömmliche Schlägereien geboten. Dafür geht es bei den Schusswaffen ein wenig mehr zur Sache. Dudikoff agiert wie gewohnt hölzern bis naiv, was aber nicht weiter schlimm ist, da auch die übrigen Darsteller allesamt nichts zustande bringen, was auch nur im entferntesten Sinne als „schauspielerische Leistung“ bezeichnet werden kann (ausser vielleicht Steve Inwood, der als „Aushilfs-Hussein“ zumindest ein wenig zynisch rüberkommt). Von Tommy Hinkley, der die meiste Zeit mit einem nicht mehr ganz schmalen Tuch vor den Augen verbringen muss und somit herzlich geringe Chancen auf eine mimische Darbietung hatte, ist dabei ab zu sehen.
Trotz diverser Action-Einlagen ist „Marine Fighter“ auf Dauer aber doch eine Tour zu lau geraten. Allzu oft entstehen Tiefpunkte im Geschehen, so dass auch für einen Vertreter aus der B-Klasse insgesamt nur Mittelmaß bleibt, was für Dudikoff-Verhältnisse inzwischen schon als überdurchschnittlich gelten sollte. Einen Blick ist der Film aber nicht zuletzt wegen des Irak-Szenarios wert, das gegenüber anderen Streifen à la „American Fighter“, die nur mit den üblichen Standard-Schauplätzen daherkommen, einen erheblichen Pluspunkt darstellt und gerade in den etwas ermüdenden Szenen Schlimmeres verhindert.
Fazit: Dudikoff-Film der interessanteren Sorte, einmal anschauen sollte man nicht bereuen.