Gefühlt ist das Element des Buddy-Movies so alt wie das Medium Film selbst. Ungleiche Paare mit denselben Absichten ergänzen sich bestenfalls, doch beim Thriller von Regisseur Duncan Skiles geht diese Rezeptur nur bedingt auf.
Zehn Jahre verbrachte Simon (Jack Quaid) in einer Einrichtung für psychisch kranke Menschen und leidet noch immer unter Schizophrenie. Deshalb glaubt ihm die Polizei seinen Aussagen nicht, er habe die Verschleppung einer jungen Frau auf der Straße beobachtet. In seiner Not wendet er sich an seinen Nachbarn, den pensionierten Wachmann Ed (Jeffrey Dean Morgan), der zunächst widerwillig die möglichen Nummernschilder des vermeintlichen Tatfahrzeugs überprüft…
Es fällt schwer, mit jemanden zu sympathisieren, der in entscheidenden Momenten durch hysterische Ausraster hervorsticht und ansonsten kaum für zwischenmenschliche Interaktionen zugänglich ist. Zudem werden die Symptome von Simons Erkrankung überaus plakativ dargestellt, indem er die Stimme seines Vaters hört, welcher ihn permanent niedermacht. Dennoch ist die Ausgangssituation der vermeintlichen Verschleppung nicht uninteressant, da es sich schließlich auch um reine Einbildung handeln könnte.
Auf der anderen Seite gibt es den pedantischen Wachmann Ed, der noch immer auf dem Campus auftaucht, um kleinen Dieben die Ohren lang zu ziehen, was man dort natürlich überhaupt nicht gerne sieht. Trotz einiger abscheulicher Vorurteile gegenüber Simon geht er den spärlichen Hinweisen nach, wobei die Motivation hierfür kaum ersichtlich scheint.
Was folgt, ist ein Krimi, dem zusehends die Ideen ausgehen. Während dem Zusammenspiel der Charaktere im Verlauf zumindest einige emotionale Einschübe gewährt werden, gehen Recherchen und Aufklärung mit jeder Menge Willkür einher. Gleichermaßen kommt es innerhalb der ruhigen Erzählweise kaum zu spannenden Einlagen, selbst das Finale erfährt keine dramaturgische Steigerung.
Immerhin verpackt Skiles seine heruntergekommene Nachbarschaft in jenem Viertel in angemessen düstere Farben, setzt den Score angenehm zurückhaltend ein und verlässt sich auf seine Mimen, die jeweils recht viel aus ihren Figuren herausholen.
Doch leider gewinnt das Zusammenspiel des ungleichen Duos erst im Verlauf ein wenig Sympathie, was die finalen, durchaus sensiblen Einstellungen viel zu spät verdeutlichen.
In Sachen Suspense ist demgegenüber wenig mitzunehmen und da der Krimi wenig Potenzial beinhaltet, reicht das charakterbasierte Treiben kaum aus, um am Ball zu bleiben.
Knapp
5 von 10