Das Langfilmdebüt der Neuseeländerin Jordana Stott macht es der anberaumten Zielgruppe nicht leicht: In seiner Mischung aus Neo-Western, Apokalypse und Zombiefilm geht es lange Zeit betont ruhig zu und es benötigt etwas Geduld, bis letztlich auch Actionfreunde ein wenig auf ihre Kosten kommen.
Vier Jahre nach einer verheerenden Seuche lebt Rory abseits mit ihrem Schwiegervater Otto. Als mit Noah eines Tages ein verletzter Flüchtender bei ihnen aufkreuzt, will Otto ihn möglichst rasch loswerden, zumal Noah von drei Typen verfolgt wird. Doch Rory ist entschlossen, dem jungen Mann zu helfen…
Was sogleich ins Auge sticht, ist der übertriebene Einsatz eines Sepia-Filters. Die an sich gekonnt eingefangenen Landschaften sind in ein intensives Gelb getaucht, was einerseits dem staubigen Look eines Westerns entspricht, doch andererseits eine Szenerie wie in einem Paralleluniversum erzeugt.
Trotz phasenweise weniger Worte fallen die Figurenzeichnungen tauglich aus. Speziell Rory erhält einen kleinen Background, wonach es bei ihr um Schuld und Erlösung geht. Deutlich weniger Informationen werden hingegen zum Hintergrund der Apokalypse preisgegeben. Man erfährt nie genau, was es mit den Agenten der sogenannten GMA auf sich hat, welche die Verfolger darstellen, wie die Seuche überhaupt entstand und anbei auch nicht, wie es eine durchschnittliche Frau mittleren Alters fertig bringt, einen etwa 75Kg schweren Kerl auf den Rücken eines Pferdes zu verfrachten.
Immerhin zündet die isolierte Atmosphäre, während man ab und an einen Heuler, einen blutrünstigen Kannibalen hört, von denen erst im finalen Akt einige mehr auftauchen.
Tatsächlich benötigt es fast eine Stunde, bis der Ton des Dramas durchbrochen wird und man endlich zur Action übergeht, in welcher es zu einigen Konfrontationen kommt, welche nicht nur mit Schusswaffen ausgetragen werden. Während ein Zweikampf recht schonungslos anmutet, halten sich explizite Gewaltdarstellungen eher zurück, wogegen ein solides Make-up und eine effektive Sounduntermalung für ein effektives Auftreten der Infizierten sorgen.
Das späte Drehen an der Temposchraube ist insofern schade, als dass im finalen Akt einige stimmungsvolle, spannende und letztlich auch emotionale Momente entstehen, welche von einer kompetenten Inszenierung zeugen, untermalt von einem zuweilen recht gefühlvollen Score. Auch darstellerisch ist wenig anzukreiden, nur der deutlich zu ruhig gehaltene Vorlauf dürfte eingefleischten Horrorfreunden einiges abverlangen.
Knapp
6 von 10