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Ballkönigin der Schmerzen

Nachdem mich die „Fear Street“-Trilogie vor drei Jahren trotz gewissem Hype auf Netflix nicht besonders aus dem Hocker hauen konnte, ist trotzdem immer Platz für einen flotten „Prom Slasher“ in meiner Watchlist. Denn nachdem die Reihe schon stakkatoartig Teenie-, Camp- und Hexenslasher vom Stapel ließ, kommt nun ein blutiger Abschlussball in den guten, alten 80s dran… Natürlich. Das hatte ja noch gefehlt. 

Ich verlange eine Neuauszählung!

Von Billy Idol zu Jamie Lee Curtis, von „Carrie“ über Rick Astley bis zu „Phantasm“ - „Prom Queen“ trifft stilistisch und hommagetechnisch schon meinen (schlechten) Geschmack. Vielleicht war ich gerade auch einfach etwas besser drauf als damals bei seinen drei Vorgängern bzw. Schwesterfilmen. Ohne jetzt bei „Part IV“ vollkommen auszurasten und Höchstwertungen zu zücken. Aber „Prom Night“ macht mit seinen genau 90 Minuten, seinem aggressiv-synthetischem Score, schönen Zickereien, schlechter Mode und saftigen Kills schon an seiner Oberfläche eine Menge richtig. Das „Prom“-Setting funktioniert. Die production values passen gut für dieses Subgenre. Billig sieht das nie aus. Und wenn dann gewollt billig. Die Mädels sind zwar meist Klischees, spielen ihre Spleens und Eifersuchteleien aber gut aus. Und die Kills machen wie gesagt meist (nicht immer!) richtig etwas her, ohne jetzt komplett über die Strenge zu schlagen und zu begeistern. Ein paar mehr hätten's aber für mich noch sein können. Aber es wirkt, es spritzt, es weiß, was es zitiert und kennt seine Vorbilder. Nie der real deal. Wie könnte er das auch sein, die real deals liefen vor 40 Jahren in den Kinos oder auf Videokassette. Aber für die aktuellen Kids, Teens und die neuere Generation führt das sicher genug Leute an diese Art von Slasher oder das Subgenre allgemein heran. Und vor allem den Score muss ich nochmal hervorheben… Das ist schon feinstes Synthwavegeballer, das dem bunt-glitzernden Gemetzel eine Menge Flair und Puls verleiht. Etliche fette Pophits obendrauf. Das alles macht für mich bisher klar den besten „Fear Street“. Andererseits mochte ich die originale Trilogie aber auch durchaus deutlich weniger als der Durchschnitt… Hier hatte ich jetzt aber durchgängig eine gute Zeit. Feuchtfröhlich, frech, fun. Glossy, bossy, famos-sy. Und die Verbindungen zu der übergreifenden Geschichte bzw. den Schwesterfilmen halten sich auch noch lobenswert im Hintergrund und klein. Damit kann man arbeiten. Aber ich wiederhole mich nochmal: Bei mir speziell lagen die Erwartungen aber auch am Boden, was „Prom Night“ effizient für sich und seine Wirkung nutzen konnte. 

Hungry Like a Wolf

Fazit: gut geplant artifiziell, schön cheesy und an den richtigen Stellen spritzig-garstig. Ich glaube das ist das, was einige schon in der vorangegangen Trilogie gesehen haben… ich erst jetzt bei diesem jugendlichen Gemetzel unter der Discokugel. Da versetzt man die Bowle doch gerne mit Wodka und Blut. 

A Cut Above

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