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Hase und Fuchs haben Probleme. Aufgrund ihrer ständigen Streitereien werden Judy Hopps (Ginnifer Goodwin) und ihr Partner Nick Wilde (Jason Bateman) von ihrem Vorgesetzten (Idris Elba) in eine Partnertherapie gesteckt. Ähnlich wie Hopps und Wilde geht es auch dem Film: Obwohl die Handlung nahtlos an den ersten Teil von vor 9 Jahren anschließt, braucht ZOOTOPIA 2 etwas, um wieder in Schwung zu kommen. Die anfänglichen Gags wirken noch etwas bemüht. Doch spätestens mit dem Auftauchen von „Gary De’Snake“ (Ke Huy Quan) erhöht sich das Tempo merklich und die top Qualität des ersten Teils wird fast wieder erreicht. 

Das Besondere an den ZOOTOPIA-Filmen ist, dass sie im Grunde auch hervorragend als reine Buddy-Action-Comedys funktionieren. Dass die Welt komplett von Tieren bevölkert wird, bringt einfach eine zusätzliche Komponente in den Film, während andere Animationen sich ausschließlich auf diese Ebene verlassen. Die Spannungs- und Action-Setpieces in ZOOTOPIA 2 sind wirklich gelungen und können es locker mit den Actionszenen und Verfolgungsjagden „menschlicher“ Genrefilme aufnehmen. Darüber hinaus sind die unterschiedlichen Welten wieder so liebevoll ausgestattet und so überbordend mit Details angefüllt, dass man sich eine baldmögliche Veröffentlichung im Heimkino herbeiwünscht, um des Öfteren mal auf „Pause“ drücken zu können. 

Die Botschaft des Films ist erstaunlich zeitgemäß und klar, wird aber nicht mit dem Holzhammer serviert, wie das in Disneyfilmen leider häufig üblich ist. Die Kernthemen sind territoriale Ansprüche und Vertreibung, Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit. 

Der Humor ist dabei sehr ausgewogen, vom Wortwitz über den Sightgag bis zum Slapstick werden alle Register gezogen. Vielleicht haben Erwachsene sogar noch ein bisschen mehr Spaß, da der Film auch vollgestopft ist mit (offensichtlichen und subtileren) Filmzitaten. Wer bis zum Abspann bleibt, bekommt nicht nur eine Shakira/Gazelle-Gesangsnummer und eine kurze Post-Credit-Sequenz geboten, allein die Besetzungsliste zeigt noch einmal die ungeheure Liebe zum witzigen Detail: Dwayne „The Rock“ Johnson macht das Geräusch einer winzigen Statistenfigur, Michael J. Fox ist als „Michael J. The Fox“ ebenfalls für eine Mikrorolle gelistet, June Squibb, Tig Notaro, Ed Sheeran und Josh Gad haben kaum hörbare Cameos und Jean Reno spricht die beiden französischen Ziegenflics „Bûcheron“ und „Chèvre“. 

Nur ein Detail irritiert: Während die Grundidee Zootopias eigentlich die friedliche Koexistenz natürlicher Fressfeinde ist, werden hier plötzlich Würmer und Fische verspeist. Manche Tiere scheinen also doch gleicher als andere zu sein. 

Nichtsdestotrotz: So lange dieses Niveau aufrecht erhalten wird, dauert es hoffentlich nicht wieder so lange bis zum nächsten Film der Reihe. Ein nächster Fall wird am Ende bereits angeteast. 

7.5/10

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