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Von der Anlage her etwas an Adkins' eigenen Savage Dog (2017) erinnerndes, gleichwertiges Werk, hier allerdings nicht unter der Regie vom damaligen Stammregisseur Jesse V. Johnson, sondern eine Erzählführung von Louis Mandylor höchstpersönlich, der sein Debt Collectors Partner hier inszeniert und damit natürlich und folgerichtig Aufmerksamkeit auf sich zieht; Mandylor hat zwar zuvor schon in einigen preiswerten Werken die Arbeit hinter der Kamera übernommen, aber eben nicht mit einem der wenigen Übergebliebenen des B-Picture Actiongenre, derer so viele es ja nun nicht mehr gibt. Adkins selber, welcher zuletzt mit Diablo (2025) oder Day of Reckoning (2025) für Furore in entsprechenden Kreisen sorgte, beweist sich in dem ursprünglich als Death March betitelten Film als perfekte Wahl für die Hauptrolle, kämpferisch geeignet und dramatisch und dramaturgisch mittlerweile auch gedrillt, die Handlung ist entsprechend:

Der britische Geschwaderkommandeur James Wright [ Scott Adkins ] wird während der Schlacht von Bataan im April 1942 abgeschosen und von den Japanern um Oberstleutnant Ito [ Peter Shinkoda ] in einem Gefangenenlager gehalten, wo er auf amerikanische Kameraden wie Captain Collins [ Donald Cerrone ] oder Villanueva [ Michael Copon ] trifft, die alle unter der Herrschaft von Ito und seinem Kapitän Endo [ Masanori Mimoto ] leiden. Wright, der erst geköpft werden soll, überlebt auch nur, weil er durch seine kämpferischen Fähigkeiten dem Gegner imponiert und dieser ihm seinen besten Fighter als Gegner in den Ring stellt.

Adkins wird nicht alleine das darbende Genre retten, er bekommt auch zuweilen Unterstützung durch die Kumpane Michael Jai White oder Marko Zaror, ansonsten ist die Sparte ziemlich weggebrochen, auch im Mid-Budget Bereich, die zwischenzeitlich durch Liam Neeson oder Mark Wahlberg vertreten war, abgelöst durch anderen Publikumsgeschmack, durch veränderte Generationen und einen divergierenden Markt, der sich vermehrt auf Streaming Only und dann exklusiv konzentriert statt auf Heimmedien oder gar kleinere Kinoeinsätze. Dass er sich dennoch darum bemüht, die schwindende Kundschaft zu erhalten und zu bedienen, ehrt ihn, allerdings ist es auch sein Arbeitsverdienst, sein täglich Brot, ein Win-Win im besten Falle demnach, vielleicht noch durch gute Mundpropaganda wie hier oder beim Diablo geschürt. Mit einem Donnerhall jedenfalls beginnt der Film, Eindruck schindend, ein Period Piece, in den Fünfzigern startend, in Tokio beginnend, ein Gaijin betritt ein Dojo, er fordert den Meister heraus, er sucht ihn zumindest, er findet den Sohn bloß, der Vater verschwunden, während des Krieges, ein Wing Commander damals abgeschossen, die Geschichten weitergereicht vom Vater zum Sohn, Ärger und Unehrenhaftigeit mitgebracht, ein erster Fight. An Fist of Legend (1994) erinnert das ein wenig, mehr Komplimente kann man nicht machen, ein Kriegsfilm mit Nahampfeinlagen, ein offensives Bestreben, Mandylor geht gleich in die Vollen, in das Kriegsgeschehen, ein Feindbild auserkoren, ein aus den Lüften geholter Pilot. Ein Kriegsgefangener in Bataan, das Beste aus dem Budget und das Beste aus den allgemein begrenzten Möglichkeiten geholt.

Schnell wird man entdeckt und verfolgt, Spurensucher auf der Fährte, in Überzahl und mit Waffen ausgestattet, im Kampf erfahren und mit dem Willen zu Leben oder ehrenhaft zu sterben. Der Brite hat nur ein Messer, dem Ersten wird es in den Kopf, durch die Schädeldecke gerammt, dem Zweiten in den Hals und anschließend auf einer Landmine landend, nicht mehr viel über vom Opfer, erst geht es um die Gefangennahme, den Widerstand, die Gegenwehr, dann die Kapitulation, vorübergehend nur, als Inhaftierter mitgenommen ins Camp, ins Basislager, ein Gefängnis, eine Festung. Mit seltsamen Spielchen wird sich hier die Zeit vertrieben, sowohl seitens der Häftlinge als auch der Bewacher, der Neuling unter Beobachtung gesetzt, von beiden Seiten, ein Aussätziger; man will ihn erst köpfen, dann ändert man die Meinung, er wird erwählt für Brot und Spiele, er leistet weiterhin und abermals Widerstand, drei tote Japaner mehr. Mit dem Schwert wird hantiert, mit dem Messer, fleißig gekämpft und geschlitzt und den Dschungelfallen ausgesetzt, das Lager ist matschig und karg, ein wenig Stacheldrahtzaun und ein paar Sandsäcke, der Kommandeur im Lager wird erst spät auf den Neuankömmling aufmerksam, er spät interessant, durch seine Fähigkeiten und Fertigkeiten, die erbittert Verteidigung, die ungewöhnlichen Eigenschaften, er wird auserkoren für die Show.

Um Ehre und Anstand geht es hier, nicht vordergründig, im Nebenher, ein Datum des Todes ausgemacht, der morgige Tag, in Front vor den anderen Insassen, er soll gezüchtet werden, konfrontiert mit einer Niederlage, zur De-Motivierung der anderen Sträflinge, eine Todesmission, ein Selbstmordkommando, mit den Gegebenheiten vertraut gemacht, auch im Lager und in der derzeitigen Situation eine militärische Hierarchie behalten, ein Duell beizeiten, eine Art umgebautes Trainingskampf, die Figur des Adkins ausgesucht für die spezielle Art und Weise, dem Besten der Anderen gegenübergestellt. Ein Exempel soll statuiert werden, erst drei Gefangene mit versteckten Rationen, die einem Japaner gegenüberstehen; eine Ungleichgewicht im Kampf, der Japaner deutlich überlegen, ein paar Hiebe und Tritte reichen, Adkins muss in den Ring, ein erster Kick, eine Todesfaust, man hat sich qualifiziert für weitere Aktionen, es wird die Kuh gemolken hier. "Chopsocky Bullshit" wird gebeoten, mn hat in HK, in Thailand, in Japan selber trainiert, man hat sich einiges angeeignet, Fäuste aus Stahl zum Beispiel, den Umstehenden, Gegner wie Feind wie Freund imponiert.

In einer großen Rückblende wird das erzählt, hier noch der Zweite Weltkrieg, diesmal auf einer Art privaten Bereich, mit persönlichen Bezügen, mit Fragen und Nachhaken, mit einem Verschieben des Todesdatums um einen Tag, jeder Tag zum Kämpfen um Leben und Überleben, "let's get this done" die Ansage, ein Schauspiel für die Massen, viele Hiebe, hebel und Würfe, erst ein Einzel- dann ein Dreikampf, in längeren Einstellungen, in Zeitlupen, in Akzentuierung, der Krieg auf eine Martial Arts Demonstration reduziert, dazu der Weg des Entkommens gesucht, der Ausweg aus dem Dilemma, der Verhaftung, dem ständigen Tod, eine Ablenkung der Wachen provoziert. Eine Diktatur herrscht hier, abgetrennte Köpf als Abschreckung, eine unbarmherzige Herrschaft, ein strenges Gebaren, ein Fluchtweg gesucht und versucht, eine Unterhaltungsform zwischen den Kämpfen, die Geschichte variantenreich, vielleicht nicht gleich vielschichtig genug. Spannungsmomente werden dargereicht, auch Grautöne, keine striktes Schwarz und Weiß, im Krieg (und in der Liebe) ist alles erlaubt, ein Verschwinden hier mit allen möglichen Mitteln versucht; "What's the alternative?" Eine Mischung aus Die Brücke am Kwai (1957), Gesprengte Ketten (1963) und Missing in Action 2 – Die Rückkehr (1985) auf Sparflamme zumindest der ersten beiden Werke gehalten, für die Herkunft aber solide produziert und auch inszeniert, Adkins dabei als tragende Stütze, die Kampfeinlagen mit Aufmerksamkeit und Wert auf Wucht, Wirkung und Effekt choreograiert und montiert.

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