Von den Produktionsfirmen her vielversprechend, von der Besetzung vielleicht auch, das Marketing gering bis nicht vorhanden, die ersten Töne und Bilder sind Schläge, eine wüste Rauferei in einem Kellergewölbe, man schenkt sich nichts, eine Explosion unterbricht das Gefecht. "Fünf Tage" eher wird begonnen, wird angefangen, typisch für derlei Geschichten, desselben Figuren, dieselben Orte, die Geschehnisse schon fern von friedlich, nichts mit Friede, Freude, Eierkuchen, Duhamel sieht jetzt schon aus wie verschwitzt und mit Restalkohol aus dem Bett gekrochen:
Der Entwickler 'Guy Smith' [ Josh Duhamel ] ist kurz vor der Fertigstellung eines Projektes, welches ohne sein Wissen und Wollen in eine Waffe umgewandelt werden sollte, samt all den Unterlagen ausgestiegen und versteckt sich nun in einer Einsiedlerhütte bei Memphis, Tennessee; der einzige Kontakt besteht zur Barbesitzerin Josey [ María Elisa Camargo ] und dem Jungen Chase [ Michael Zapesotsky ], in dessen Supply Store er zuweilen einkaufen geht. EInes Tages wird er von Marcus [ Ricky Russert ] aufgespürt, aber wiederum auch entdeckt, sodass der Firmenleiter Belcor [ Peter Stormare ] ein zusätzlich Snatch-and-Grab Team und dies unter Leitung von Guys früherem Freund und Kollegen Ranish [ Greg Kinnear ] zusammenstellt.
Eine Kleinstadt wird gezeigt, ein Durchstreifender, es ist seine Geschichte, Off the Grid, mitten im tiefsten Amerika, mitten in der Provinz. Erste schnelle Bekanntschaften werden gemacht, kurze Eindrücke verschafft, "not much happenning around here.", eine Einladung ausgeschlagen. Der Mann lebt sonst abseits der Zivilisation, er wird gesucht, von San Francisco aus, von seinen früheren Kollegen, ein "Red Bull, dirt bike, paranoid prepper type." Die Beschreibung stimmt, der Suchende kennt ihn genau, er kennt ihn gut, er gibt die Anweisungen und die Befehle und die Jagdrichtung aus. Ein Versprechen wurde gemacht, eins gebrochen, eine Hetzjad findet statt, auf einen Außenseiter, einen Einsiedler, einen um sich selber und seine Sicherheit kümmernden Mann; in den Dialogen erstmal ruhig, ein Leben betrachtet aus der Nähe und aus der Entfernung, in der Natur und von der Natur gelebt, mit sich selber und dem Nötigsten beschäftigt. Er wirkt paranoid, hat aber allen Grund dazu, er ist einfallsreich, handwerklich begabt, Duhamel sieht hier eher aus wie Garret Dillahunt, groß, selbe Statur, die Haare länger, er ist das Ziel der Suche, die gesuchte Beute der Jagd.
Vom ehemaligen Stuntman Johnny Martin, der sich über Hangman: The Killing Game (2017, mit Al Pacino, Brittany Snow, and Karl Urban) oder Vengeance - Pfad der Vergeltung (2017, mit Nicolas Cage und Don Johnson) einen Namen gemacht, ist auch dieses Werk hier im überschaubaren Rahmen gehalten, mit einer Handvoll Personen, mit einer Handvoll Auffälligkeiten, mit Technikkrimskrams, mit einer mobilen Infrastruktur, einer High Tech Ausrüstung, eine Drohnenarmee. Der Antagonist zeigt auffälliges Verhalten, er passt sich ebenso wenig an, er weckt gleich die Alarmglocken bei den Bewohnern, "He's trouble." - "Trouble? He's an asshole is what he is.", er ist ein Profi auf seinem Gebiet, ein Spezialist im Aufspüren und Finden, der Gegenüber ein Experte im Verschwinden. Erster (Feind)Kontakt wird beizeiten ausgemacht, Drohungen ausgesprochen, Verfolgungen gemacht, ein Sicherheitssystem präpariert, beide haben gleichzeitig denselben Verdacht, der Eine in der Verteidigung, der Andere in der Attacke.
Mit der Ruhe, die bislang gezeichnet wurde, ist es nun vorbei, die Kavallerie wird gerufen, ein paramilitärisches Team, in short notice, ein Fußmarsch durch die Wälder in schwerer Montur, die Waffen im Anschlag, die Hintergründe der Prämisse noch ungeklärt, dafür das Ende schonmal vorneweg genommen, immerhin, in der Chronologie verkehrt. Mit Bambus- und anderen Dschungelfallen ist das Haus umzäunt und gespickt, das unbefugte Betreten beiderseits sofort registriert; gefilmt ist das ohne besondere Außenwirkung, aber auch relativ fehlerfrei, etwas 'creepy' in der Nemesis, Dumal selber war schon mal Fire with Fire, hier solide im Aufbau, dann eine Stürmung und eine Verfolgung eines Motorrades und dies in Übersicht und dem Einfangen der Stunts präsentiert. Am ehesten erinnert das etwas an Clear Cut (2024), Stormare ist bekannt in solchen Gefilden, neu ist die Besetzung mit Kinnear, "He'll come home in a bodybag.", die Ansagen sind deutlich, die Verstecke ausgetüftelt, auf das Meiste, nicht auf alles vorbereitet, aus einem Verfolger wird eine Handvoll werden mehr. Richtiges Tempo weist man dabei nicht auf, keine wirkliche Dringlichkeit, auch wenn selbst die Polizei aufmerksam auf die Gemengelage in der Kleinstadt wird; der Grund für das Versteckspiel wird im Nachhinein erklärt; die Gegenüberseite ist interessanter, von dem Gebaren, dem Verhalten, dem Casting, ein zweites Team zur Verstärkung wird eingeflogen, die Leute eher passiv, mit Intelligenz dezimiert.
Kinnear wird aktiver in der zweiten Filmhälfte, das hilft dem Geschehen ungemein, er ergänzt und spiegelt den eigentlichen Jäger, Good Cop, Bad Cop quasi, nur umgekehrt. Ein Thriller ist das geworden, kein Actionfilm, ein verklebtes, verschmutztes Hide-and-Seek, Sprints und Ausdauerläufe durch den zugewucherten Wald, die Landschaft genutzt, zur Deckung, zur Entdeckung, zum Fallenstellen, zum Anbringen von Minen, zu mit Säure gefüllten Lampen als mit Bestandteil des Frühwarnsystems, zur Fernzündung von Granaten, zur Vorbereitung der Gegenwehr, zum eigenen Privatkrieg. Immerhin viel in Bewegung, wenn auch eher im Kleinen, ein halbes Dutzend Persönlichkeiten, dazu bald Mord und Totschlag auch an behördlichen Offiziellen, aus der Lameng heraus, überhaupt wirkt späteres oft improvisiert, Waffen aus Haushalts- oder Florauntensilien gebaut, bis zum Finale in einer leerstehenden Sakristei, dort auch einige Bomben und Zünder verstaut.