„Trust“ ist etwas, das sich Regisseurin Carlson Young mal besser selbst zur eigenen Maxime gemacht hätte, nämlich das Vertrauen auf den Fokus in den Haupthandlungsstrang. Stattdessen wirkt der Thriller zunehmend so, als wolle er drei unterschiedliche Stoffe auf Biegen und Brechen miteinander verknüpfen.
Sitcom-Darstellerin Lauren (Sophie Turner) muss sich nach einem Skandal dringend aus der Öffentlichkeit zurückziehen und bezieht deshalb ein abgelegenes Anwesen. Doch drei Kleinganoven haben es auf ihre Besitztümer angelegt, wobei sich Lauren im Heizraum verbarrikadiert, aber auch nicht mehr herauskommen kann. Zeitgleich ist ein dubioser Privatermittler Laurens Spur gefolgt, um sie zu eliminieren…
Anfangs schimmert eine deutliche Kritik an Hollywoods Konventionen durch: Kinderdarsteller erscheinen unter hohem Druck beim Casting, Promis leiden unter Leaks und verfälschten Neuigkeiten und Erfolgsdruck lässt manche zu unlauteren Mitteln greifen.
Da scheint ein konsequenter Rückzug aus der Öffentlichkeit nur folgerichtig, doch wenn man kurz zuvor gehackt wurde, sollte man in einem fremden Haus (mit versteckten Kameras) vielleicht nicht in der ersten Minute das WLAN aktivieren.
Mit dem Aufkreuzen der Ganoven nimmt die Handlung bereits erste groteske Züge an, da Lauren einerseits versucht, aus ihrem Versteck heraus eine Lösung für alle zu kommunizieren und andererseits geraten die Einbrecher in einen Konflikt mit Folgen, der im Verlauf bizarre und arg konstruierte Formen annimmt. Zu allem Überfluss reißt auch noch Laurens Hund aus, so das selbst dieser für einen weiteren Nebenhandlungsstrang außerhalb des Anwesens sorgt.
Im Verlauf könnte man beinahe vermuten, dass die übrigen Geschichten bewusst vom Schicksal der Eingeschlossenen ablenken sollen, da sich hier einige eklatante Logiklöcher auftun. So werden erstklassige Werkzeuge wie Hammer und Eisenstange komplett irrational eingesetzt und es macht wenig Sinn, gegen eine Tür zu rennen, bei der die Scharniere innen sitzen. Zeitgleich genießen Tatverdächtige in Handschellen offenbar Narrenfreiheit, wogegen Gesetzeshüter mal wieder die dummen sind.
Befreiungsversuche aus dem Isolierraum geraten sogar bisweilen ein wenig spannend, doch nach nur wenigen Einstellungen ist man grundlegend wieder auf anderen Baustellen unterwegs, wonach natürlich kein konsequenter Fluss entstehen kann. Das flotte Erzähltempo hält zwar bei Laune, gleiches gilt für die teils maßlos überzeichneten Nebenfiguren, nur Hauptfigur Lauren bleibt eher etwas eindimensional, trotz sichtlichem Kampfgeist und Überlebenswillen.
Immerhin treten innerhalb der knackigen 86 Minuten weder Leerlauf noch Lückenfüller zutage, doch die arg konstruierten Handlungsstränge und viele unglaubwürdige Gegebenheiten verhindern früh ein konsequentes Mitfiebern.
4,5 von 10