Review

A (gay & bloody) Roman Holiday

Horror ist heutzutage selten für alle spannend. Comedy ist heutzutage selten für alle lustig. Horrorkomödien kriegen die Balance heutzutage oft wenig hin und verkacken gleich beide Seiten. Und eine schwule Horrorkomödie? Heutzutage, bei all dem ekligen Hass, den verhärteten Fronte und den Vorverurteilungen (erst recht im Netz)? Puh, fast scheint es so als ob sich "I Don't Understand You" als schwarz-schwule Genrekomödie möglichst viele Windmühlen gepackt und in seinen Topf gesteckt hat um gegen sie anzuschwimmen. Umso toller, dass dieser Queerschläger für mich weitestgehend richtig gut funktioniert... "I Don't Understand You" erzählt von einem schwulen, langjährigen, amerikanischen Pärchen, das für eine Babyadoption extra nach Rom reist und Gespräche mit der leiblichen Mutter direkt mit einem romantischen Urlaub verbindet. Doch schnell machen sich Risse breit - in ihrer Beziehung als auch vor allem in der Kommunikation in einer stürmischen Nacht mit der italienischen Landbevölkerung...

Vaterfreuden & Verständigungsprobleme

Wenn in Horrorfilmen Leute ihre Gedanken in Worte fassen und nach ca. dem ersten Drittel, wenn Dinge beginnen schief zu laufen, leicht augenzwinkernd sagen "Oh, ich glaube wir werden hier sterben!", dann denkt man oft genug: "Genau. Hoffentlich. Und ich werde meinen Spaß dabei haben!". Auch in "I Don't Understand You" passiert Ähnliches - aber hier habe ich gedacht: "Bitte nicht!". Und das sollte die Kernqualität von "I Don't Understand You" ganz gut auf den Punkt bringen. Ich mag dieses Pärchen einfach. Sehr sogar. Rechnet man dazu wunderbare Kommunikationsprobleme und famoses Comedytiming, die glaubhafte Chemie zwischen den beiden Herren und meine enorme Grundsympathie für Nick Kroll durch dessen viele Synchronrollen - plus meine italienischen Ursprünge, die sehr, sehr vieles doppelt und dreifach nachvollziehbar und funny machen! - dann ist dieser köstliche und herzliche "Babyurlaub" ein grandioser Gewinn in meinem Buch. Und ein Genremix, bei dem man noch weniger als sonst den ersten Stimmen im Netz glauben sollte, da hier ja bekanntlich genug homophobe Hater ungehemmt ihrem schwarzen Herzen freien Lauf lassen und "I Don't Understand You" allein aufgrund des Protagonistenpärchens abstrafen. Schade, den Leuten entgeht eine echt lustige und süße Chose aus Missverständnissen, Fehlentscheidungen, Kulturkämpfen, Situationskomik und... Pferdepizza?!

No Grappa, No Leave

Fazit: sympathisch, witzig, anders... Manchmal wie wenn "Bros" auf "Tucker & Dale vs. Evil" trifft. Ich habe "I Don't Understand You" jedenfalls gefeiert, durchgängig gegrinst und sehr gut verstanden!

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