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"Echte Kerle" ist tatsächlich ein Film über echte Kerle, aber über solche, wie wir sie gerne öfter auf der Leinwand sehen möchte.
"Echte Kerle" ist eine gelungene, ausgesprochen witzige deutsche Komödie, die geschickt den Sorgen und Nöten echter Kerle und ihrer sexuellen Orientierung spielt.

Hauptkommissar Christoph Schwenk ist ein waschechter
Macho und lässt dies sein Umfeld immer wieder spüren.  Da wird er eines Tages  von seiner Verlobten aus der gemeinsamen Wohnung
hinausgeworfen. Er ertränkt seinen Kummer
im Alkohol. Als er am nächsten Morgen erwacht, findet er sich im Bett des schwulen KFZ-Mechanikers Edgar wieder.  Er ist sich nicht sicher, was in der letzten Nacht passiert ist, geht dann aber, nachdem er keine Unterkunft gefunden hat, auf das Angebot Edgars ein, ein paar Tage bei ihm zu wohnen. Dieser hat sich in Christoph verliebt, was zu weiteren Verwicklungen zwischen den beiden führt, da Edgar kein Blastt vor den Mund nimmt.
Auch bei seiner Arbeit hat Christoph Schwenk so seine Probleme. Es gelingt ihm und seinem Kollegen Mike nicht, eine international operierende Autoschieberbande dingfest zu machen. Da wird ihrem Einsatzteam die ebenso attraktive wie intelligente Polizistin Helen zugeteilt. Helen wie auch Schwenk fühlen sich zueinander hingezogen, glauben aber der jeweils andere wäre nur am eigenen Geschlecht interessiert. Als deutlich wird, dass Edgar in die Autoschieberei verwickelt ist, muss sich Christoph Schwenk entscheiden, will er zu seinem Freund stehen oder will er in seiner Homophobie verweilen und Edgar den Beamten ausliefern.


Aus dieser kurzen und noch nicht vollständigen Inhaltsübersicht wird schon deutlich, dass sich hier viel komödiantisches Potential für Verwechslungen und Missverständnisse, aber auch für Verständnis und Gefühle finden lässt. Regisseur Rold Silber gelingt es diese Komödie über den klassischen und modernen Geschlechterkampf, über Homosexualität und Homophobie, über Freundschaft und echte Liebe mit viel Leichtigkeit und Humor zu inszenieren. Es gelingt ihm liebenswerte, etwas überzeichnete, aber dennoch glaubwürdige Charaktere zu schaffen, deren Entwicklung man gerne mitverfolgt. Dabei gleitet der Spaß an keiner Stelle ins Klamaukhafte und überrascht an vielen Stellen mit bittersüßen Spitzen.

Der Film wäre nichts ohne die gut aufgelegten Schauspieler, allen voran Christoph M. Ohrt als Christoph Schwenk. Aber auch sein Widerpart Edgar wird überzeugend von Tim Bergmann verkörpert. Überhaupt geben sich hier viele gute deutsche Schauspieler ein Stelldichein (Carin C. Tietze, Oliver Stokowski, Rudolf Kowalski oder Dieter Brandecker). Allen ist die große Spielfreude anzumerken, die sicherlich auch durch das Drehbuch noch gefördert wurde.

Wie das Leben des Kommissars Christoph Schwenk aus den Fugen gerät und dann aber wieder in geordnete Bahnen kommt, sollte man unbedingt gesehen haben.

Für mich gehört der Film zu den besten deutschen Komödien, die in den letzten zwanzig Jahren gedreht wurden. Vielleicht wird sie in zwanzig Jahren furchtbar veraltet wirken, aber das wäre dann auch mit Blick auf das Thema gut so!

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