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Das Regiedebüt des Südkoreaners Lim Dae-hee basiert auf dem Drehbuch, welches er gemeinsam mit Hauptdarsteller Ma Dong-seok verfasste. Letzterer ist vor allem für seine Einsätze in Actionfilmen bekannt und phasenweise wirkt der Aufbau so, als wollte man ohne Rücksicht auf logische Zusammenhänge körperliche Konfrontationen einbauen.

Holy Night nennt sich das Trio um Ba Woo, welches sich zur Aufgabe gemacht hat, das Böse in Form dämonischer Präsenzen zu bekämpfen. Als sich eine Ärztin mit dem Fall ihrer schwer erkrankten Schwester an sie wendet, ahnen sie noch nicht, dass ihnen der Kampf mit dem bislang mächtigsten Dämon bevorsteht…

Schon früh schleicht sich der Gedanke ein, dass der Stoff womöglich auf Graphic Novels beruht, in dem ein Heldentrio regelmäßig gegen fiese Entitäten antritt und man Teile dessen auf Spielfilmlänge komprimierte. Das erklärt zumindest einige fehlende Hintergründe: Zwar wird per Flashback angedeutet, wie Ba Woo überhaupt zum Dämonenjäger wurde, doch wie er auf die Exorzistin Sharon traf und Helfer Kim Gun ins Boot holte, bleibt weitgehend unklar.

Auch Teile der Erzählung wirken anfangs fragmentartig, bis der eigentliche Fall einer Besessenen in den Fokus rückt. Obgleich das Trio sogleich sympathisch erscheint und kleine Auflockerungen der Dynamik dienlich sind, hält sich das Mitfiebern in Grenzen. Das ist insofern schade, als dass die Besessene nicht nur alle Register des Paranormalen zieht und mit teils garstigen Mitteln gegen die Helden kämpft, - auch die Umsetzung kann sich über weite Teile sehen lassen.

Speziell einige von Überwachungskameras eingefangene Verhaltensweisen kommen angemessen unheimlich rüber, diverse Körperverrenkungen und ambivalente Mimiken locken bisweilen auf falsche Fährten und anbei gibt es einige gelungene CGI, welche die dämonische Präsenz effektiv untermauern. Auch der eigentliche Exorzismus in der zweiten Hälfte kommt trotz einiger bekannter Mechanismen mit kleinen Überraschungen daher.

Umso befremdlicher mutet es dann an, wenn Ba Woo entschlossen die Fäuste ballt, um Jünger der Dämonen niederzumetzeln. Es steckt zwar ganz gut Wumms hinter der Action, doch anderweitig ist der Mann schier unangreifbar, es gibt quasi keine ernstzunehmende Gegenwehr, wonach Kontrahenten teils meterweit durch die Luft fliegen oder unsanft irgendwo aufprallen. Auf Dauer wirkt das etwas einseitig.

Immerhin wird zum Finale verstärkt auf die Effekttube gedrückt, das Tempo noch einmal deutlich erhöht und offen gelassen, ob nicht eventuell eine Fortsetzung andocken könnte.
Mit einem ausgewogenen Drehbuch mag das klappen, denn handwerklich als auch darstellerisch ist dem Werk nicht viel anzulasten. Erzählerische Mankos und die wenig originelle Kerngeschichte verhindern allerdings, dass der Stoff länger in Erinnerung bleibt.
5,5 von 10

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