Die Tänzerin Linda bleibt nach Ladenschluss im Studio, um sich eine Choreografie draufzupacken... dummerweise befindet sich aber auch ein Rasiermesser-Killer in dem ansonsten menschenleeren Gebäude, der ihr an die Gurgel will... "Tanz und Tod"... spätestens seit Lucio Fulcis "Murder Rock" eine für das Giallo-Genre valide Kombination, auch wenn dieser nun nicht gerade eine Sternstunde für seinen berühmt-berüchtigten Regisseur gewesen ist. So gänzlich schlimm und völlig miserabel kommt der 2023er-"Red Gloves" - ein Kurzfilmchen, das wie so viele seiner Art als knackiger Throwback zu den Werken von Argento, Bava & Co konzipiert ist und darum sein Augenmerk weniger auf einen ausgeklügelten Inhalt als auf seine formalen Aspekte legt - nun glücklicherweise aber nicht daher, auch wenn es hier selbst auf kurze Distanz ein paar Dinge gibt, die man bekritteln könnte (beispielweise den merkwürdigen Montage-Moment, wenn Linda da vor dem Killer flieht und einen Umschnitt später blutend über den Boden in Richtung Aufzug kriecht). Recht gut hinbekommen hat man dafür aber die anvisierte Stimmung und das Flair der entsprechenden Vorbilder, denen da mittels einer expressionistischen Rot-Blau-Ausleuchtung und der passenden Shot-Auswahl hofiert wird. Letztendlich ist Santiago Saba Salems Streifen damit eine taugliche Fingerübung, die trotz finaler Pointe mit gerade mal zehn Minuten Laufzeit eigentlich aber eher wie die Intro-Sequenz eines abendfüllenden Langfilms rüberkommt. So eindrucksvoll und überzeugend wie die Kurzfilm-Arbeiten eines Eric Yoder in diesem Bereich ("The Los Angeles Ripper", "The Old Man in the Rocking Chair") ist "Red Gloves" jedoch nicht.
6/10