In the Line of Fire - Die zweite Chance (1993)

Zweite Reihe, erste Geige

Wolfgang Petersen und Clint Eastwood bilden mit „In The Line of Fire“ ein famoses Team und liefern einen Secret Service-Krimi der Extraklasse, den man durchaus etwas unterschätzt nennen kann. Es geht um einen alternden Geheimagenten, der schon während JFK Beschützer des Präsidenten war und es nun Jahrzehnte später wieder mit einem Psychopathen und geplanten Anschlag auf das Staatsoberhaupt zu tun bekommt - und nun will er es besser machen als damals…

Kugelsicher

Man könnte auf dem Papier fast meinen, dass „In the Line of Fire“ ein wenig Rentnerprojekt war - aber wenn, dann eines das Rentnerprojekte von heute aber mal ganz alt aussehen lässt! Ein notorisch verkannter und unterschätzter Thriller. Die Liebesgeschichte hätte für mich nicht dermaßen Raum einnehmen müssen. Aber ansonsten habe ich wenig zu mäkeln. Eastwood ist hier noch fit, voll da und alles andere als auf Autopilot. Malkovich spielt überzeugend und gruselig gut. Und über seine gesamten zwei Stunden steht der Film kaum mal wirklich still. Immer Spannung, Action oder eben ein unheimlich lässiger, energischer Eastwood. Das muss man erstmal schaffen. Es gibt spannende Verfolgungsjagden und tragische Tode, es gibt Höhenangst wie Verschwörungstheorien, es gibt einen Routinier der mit sich hadert und ein ziemliches Psychoduell zweier Legenden. Ich mag zudem, dass der Präsident an sich kaum eine Rolle spielt oder großartig gezeigt wird. „In the Line of Fire“ ist zeitlos und weiß genau an welchen Schrauben er drehen muss. Er ist vielleicht in keiner Disziplin Spitzenreiter. Aber den kannst du mit deiner Mutter, deinem Sohn und deiner Frau, alleine oder mit Kumpels, an einem Freitagabend daheim oder im vollbesetzten Kino gucken. Er ist deutlich bodenständiger als sowas wie „Air Force One“ und deutlich spannender als die meisten Tom Clancy-Verfilmungen. Der geht immer. Das ist auch eine enorme Qualität! 

Fazit: mehr als ordentlicher Thriller mit einem Eastwood in starker (Spät-)Form und einer konzentrierten Leitung von Petersen. Wirklich überzeugend und spannend, stilvoll und klassisch. Kann man immer gucken, eine sehr gute Kombo!