Review
von aanrud
"Galgenvögel" oder "Wyoming Renegades", wie er im Original heißt, ist ein weiterer sehenswerter B-Western, der zu unrecht ein Nischendasein fristet und mir nur durch "Zufall" beim Kauf einer Western-Box in die Hände fiel.
Fast könnte man diesen Film auch als einen Vorläufer des späteren Westernklassikers "Butch Cassidy und Sundance Kid" verstehen, wobei hier die Geschichte aus einer anderen Sicht erzählt wird und die "Galgenvögel" das bleiben, was sie sind, nämlich schäbige Banditen.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Brady Sutton, ein ehemaliges Mitglied der Bande von Butch Cassidy, der nach seiner Zeit im Gefängnis in seiner Heimatstadt ein neues Leben anfangen möchte. Die Einwohner der Stadt lehnen Brady ab und fordern ihn auf, wieder zu gehen. Trotzdem weist er Cassidys Angebote ab, ihn wieder in der Bande aufzunehmen. Unterstützung bekommt der Ex-Häftling von seiner Verlobten Nancy Warren und von Charlie Veer, einem Unbekannten, der ihn beim Wiederaufbau seiner Schmiede hilft. Veer ist tatsächlich ein Pinkerton-Agent, also ein Detektiv, der überprüfen soll, ob Sutton sich wieder Cassidy anschließt. Die Bande von Cassidy überfällt tatsächlich im weiteren Verlauf des Films die Bank der Stadt, weshalb Brady in Verdacht gerät, diese dabei unterstützt zu haben.Er muss fliehen und gerät dadurch in die Hände von Butch Cassidy und seinen Mannen...
Der Plot klingt recht traditionell und wenig innovativ und das ist er auch über weite Strecken. Aber vor allem gegen Ende des Films gibt einige überraschende Akzentuierungen, was insbesondere die Rollen der Frauen in dem Film betrifft. Das Thema "Gleichberechtigung" wird hier in einem Film der 1950er Jahre (!) unerwartet gut angesprochen und ausgeführt. Allein der Showdown ist daher ein Grund, den Film anzuschauen und ihn anschließend entsprechend hoch zu bewerten.
Das Spiel der Figuren ist ansprechend, wenngleich an einzelnen Stellen vielleicht etwas zu routiniert. Dies gilt sowohl für Phil Carey, der Brad Sutton mimt, als auch für seinen Antagonisten Butch Cassidy, der von Gene Evans verkörpert wird. Martha Hyer, die Nancy Warren spielt, ist mir anfangs ein wenig zu "blond", aber wie oben schon angedeutet, entwickeln sich die Frauenfiguren in dem Film noch.
Alles in Allem liefert Regisseur Fred F. Sears hier eine gute Arbeit und vor allem keinen Western "von der Stange" ab. Insbesondere wenn man ihn in einer "Wesztern-Box" bekommen sollte, ist dieser Film zum Kauf zu empfehlen - einem unterhaltsamen Westernabend steht dann nichts mehr im Wege.