Review

Ein interessanter Beitrag zum Thema Verschwörungstheorie wird hier geboten.

Erfrischenderweise mal nicht mit direktem Bezug zu aktueller Politik oder Gesellschaft.

Die Weisheiten zu diesen Themen sind so allgemein gehalten, dass sie in der abstrusen extraterrestrischen Verschwörung irgendwie untergehen. Diese außerirdische Natur der Verschwörung macht das Element "Da könnte doch was dran sein" dann auch schnell zunichte und verwischt, wer nun gut und wer nun böse ist. Diese Rollen sind sonst häufig fest zugewiesen, hier dagegen nicht.

Mehr soll auch nicht verraten werden und ich gehe nur kurz auf die Punkte ein, die bemerkenswert erscheinen, positiv wie negativ:


+ Fantastische Kameraführung, Bildkomposition und Farbgebung. Sicherlich das Eindrucksvollste, was in letzter Zeit im Kino zu sehen war

+ Fantastische Schauspieler.

Allen Protagonisten nimmt man ihre Rollen und jeweiligen Gemütszustände ab.

Durch die Synchro klingt leider manches, insbesondere der leicht zurückgebliebene Charakter, etwas gestellt, aber dafür kann er ja nichts.

+ Sehr mutiges Ende!


Nun aber ein paar Punkte, die mir das Gesamtwerk dann leider in die Schublade "Gute Idee, schlecht umgesetzt" wandern lässt:


- Das sehr schmale Bildformat von 1.5:1 mit großen schwarzen (bzw. im Kino dank fehlender Maskierung eher gräulichen) Balken links und rechts.

Man hat dauernd den Eindruck, als schaue man eher durch einen eckigen Popcornbecher, dem der Boden rausgefallen ist, oder durch das Fenster eines Puppenhauses.

Der Kameramann sagte in einem Interview nicht, dass sie damit den eingeengten Tunnelblick eines Verschwörungstheoretikers z.B. unterstreichen wollten, was die Entscheidung zumindest nachvollziehbarer gemacht hätte, sondern begründete es mit der Idee, es müsse doch was Tolles sein, ein eher in der Fotografie beheimatetes Format auf der großen Leinwand zu sehen.

Doof halt, dass man ein Foto oder Gemälde häufig mit einem Passepartout versieht, um den Blick auf das Bild zu lenken, während das halt in 99% der Kinos für dieses spezielle Format nicht geht


- Einige wenige Szenen sind sehr slapstickhaft gespielt, was so überhaupt nicht passen möchte - ähnlich unausgegoren, wie zuletzt schon bei "One Battle After Another"


- Überwachungskameras scheint es auch nirgends zu geben, und wenn eine vermisst oder totgeglaubte Person wieder irgendwo auftaucht, passiert außer einem verdutzten Blick auch nichts weiter


- In einer Schlüsselszene gegen Ende ist das Bühnenbild so erschreckend schlecht und billig, dass man sich tatsächlich eher an die Bühne in einer Schulaula erinnert fühlt, wo gerade die 5. Klasse für ein paar gespendete Euro irgendeinen Blödsinn machen konnte.

Das hat so viel von der potentiellen Wucht der Erkenntnis aus der Szene und damit irgendwie auch des ganzen Filmes genommen, dass es wirklich einfach nur schade ist.


Bleibt unter dem Strich leider nur eine 5/10.

Ein gutes Rezept macht nur dann ein gutes Gericht, wenn alle Zutaten zusammenpassen.

Details
Ähnliche Filme