Review

"Was auch immer der Titel bedeuten soll ("It means to call to arms."), die bisherigen DtV-Ausflüge von Sylvester Stallone ließen meist genauso zu wünschen über wie zuvor die von Kollege Bruce Willis und dessen 'Ersatz' Mel Gibson, mit jeweils vereinzelt Ausnahmen natürlich, aber wirklich empfehlenswert war bei erstem Nachdenken davon keiner. Der letzte Spaziergang von Stallone, Armor (2024) zumindest einen Hauch besser als zuvor bspw. Backtrace (2018), die Fortsetzungen zu Escape Plan fallen irgendwie aus der Reihe, auch dort die Ergebnisse aber streitbar, meistens ist es wirklich allein der Name des Prominenten, welcher als alleinige Zugkraft zählt. Hier wird zusätzlich noch mit Eastwood, dem Junior natürlich, nicht dem Clint Eastwood, sondern der Spross, der über einige Nebenrollen in größeren Produktionen nicht hinauskam und dessen auffälligstes Werk in dem hiesigen Bereich der Dangerous (2021) mit Mel Gibson ist, klein ist die Welt, da schließt sich der Kreis."

~ Einleitung zu Alarum (2025)

Scott Eastwood macht sicherlich das Beste aus seiner Karriere, er hat einige Titel auch vorzuweisen, Kleinrollen in Großproduktionen, Hauptrollen in Kleinproduktionen, er fuhrwerkt ähnlich im Actiongenre herum wie zwischendurch sein Vater, und er musste sich nicht erst über das TV be- und über Europa reisen, um ein bekannter Name zu werden, Star ist übertrieben, gerade in der heute schnelllebigen Zeit aber auch schwer. Angesichts dessen ist er relativ lange auch schon anbei, das Gesicht markant, der Körper präsent, das Auftreten sicher, daran liegt es nicht, dass sich weiterhin eher im B-Gefilde herumgetümmelt wird, die Zeiten auch anders, die Bedürfnisse, die Vorgaben, die Einflüsse, die Kriterien. Hier in der "Nicht ohne meine Tochter" – Variante für die Actionklientel, zusätzlich mit Beckinsale in der Ausrichtung, die gute Dame ist auch schon einiges erfahren, hat einiges durchgemacht, ist einiges gewohnt:

Eines Tages holt Maureen [ Kate Beckinsale ] in einem Geschäft die Medikamente ihres Vaters Joe [ Matt Craven ] in der örtlichen Supermarkt-Apotheke ab, als die vierjährige Amina wie vom Erdboden verschwunden ist. Verzweifelt rennt sie durch das Geschäft und fragt andere, ob sie ein kleines Mädchen gesehen haben, jedoch ohne Erfolg. Maureen weiß im Herzen, dass ihr früherer Ehemann Karim [ Arvin Kananian ] Amina in sein Heimatland Syrien gebracht hat. So beginnt Maras zehnjährige Suche nach ihrer Tochter. Da sie bei den Strafverfolgungsbehörden nicht weiterkommt – da es nicht illegal ist, dass ein Elternteil sein Kind aus dem Land mitnimmt – wendet sich Maureen nach Washington, D.C., macht sich in den Machtzentren einen Namen und protestiert auf den Stufen der Regierungsgebäude. Dort erregt sie die Aufmerksamkeit nicht nur gewisser involvierter Institutionen, sondern auch von Robeson [ Scott Eastwood ], ein rätselhafter Ex-Marine und Experte für Kindesentführungen, der ihr anbietet, zusammen mit seinem Partner Varl [ Jordan Duvigneau ] um Amina nach Hause zu bringen.

Präsentiert von Voltage Pictures und Vertical Entertainment, ein Direktgang in das Geschehen, in den Trubel der Massen, ein offenes Gebaren, kein langes Zögern, möchte man meinen, dafür ein "8 Jahre vorher" und "basierend auf einer wahren Geschichte", damals und früher noch ein lustiges, ein gemeinsames Wesen, eine Mehr-Generationen-Familie, das soll sich schnell ändern. "It's not about sides." und "You know, you loved each other once.", eine Beziehung gescheitert, eine Progressivität, eine Furcht vor dem Unbekannten auch, "You seem a little distracted.", eine böse Vorahnung und so auch am Gedeihen, eine Besorgnis von vornherein, ein unsicheres, flüchtiges Gebaren, viele einzelne Szenen, viele Eindrücke, eine innere Unruhe, eine Unaufmerksamkeit, ein letztes Lächeln, eine Besorgnis am Steigern, am Hineinsteigern in die Befürchtung, in die Begrifflichkeit, eine Tätigkeit für die Polizei, ein Offenbaren, eine Schuldzuweisung, ein bürokratisches Gebaren, eine Hilflosigkeit für die Mutter, "We're following all procedures." Eine Suche wird veranstaltet, eine einsame Geschichte, ein Feindbild beizeiten vorhanden, ein Actionthriller mit internationalen Schwierigkeiten, ausgehend von der USA rein nach Syrien, Kontakte werden gesucht und abgeblockt, die Wut an Glasflaschen ausgelassen, mit der Shotgun draufgehalten, sich sicherlich anderes vorgestellt, ein paar Fotos vom Automaten, ein paar Stofftiere, ein Kostüm als Letztes von dem Kind vorhanden, es wird Hilfe gesucht und gebraucht, eine Art Bürgerwehr motiviert, die eigene Geschichte wiederholt. Politische Ansichten sind unschwer hineinzuinterpretieren, man kann und möge sich irren, das einfache amerikanische Volk unterstützend, die Regierung eher nicht, der normale Bürger helfend, Amtsträger unersichtlich uneinsichtlich, auf ihre Statuten bestehend und abblockend, Eastwood ab der ersten Viertelstunde mit im Bilde, er gehört zu den Machern, nicht zu den Protestierenden, nicht zu den Negierenden.

Seine Visitenkarte ist ein ausgeschnittener Zeitungsartikel, die Bezahlung ist ein 'tit for tat', eine gegenseitige Hilfe, eine Leistung und eine Gegenleistung, ein Second in Command wird vorgestellt, das Geschäftsmodell, viel die Gesichter betrachtet, "We're your best option.", die Frau und Mutter am Ende, sie braucht starke Schultern, kantige Kerle, direktes Offenbaren, "You're ready for your first case?", ähnliche Fälle bearbeitet und gelöst, dann sich an die eigentliche Operation gewagt, zwischendurch anderen Erziehenden geholfen, keine Einbahnstraße hier. Erinnerungen werden geweckt und aufgedeckt, die beiden Männer brauchen weibliche Unterstützung und vice versa, eine erste Mission führt nach Mexiko, nicht in den Fernen Osten, es wird sich herangetastet, herangefragt, nicht vorgespult, eine Art Sound of Freedom (2023) mit ähnlichem Anstrich, bloß nicht so offenkundig in der Öffentlichkeit platziert, kein ähnliches Echo erhalten, viel zu klein, wenn auch reaktionär genug dafür. Eine Improvisation steht bald an, ein Handeln ohne Erlaubnis und Vorbereitung, das Anlocken eines Kindes, auch ein Weglocken, das gleiche Verhalten nur im positiv gemeinten Sinne, eine verwackelte Prügelei mit als Ablenkung, eine Identifikation und Sympathielenkung schwierig, eine Extraktion entgegen den Willen des Erzeugers, mit traumatischer Belastung für die Neue im Team und sicherlich auch das Kind, "Are you fucking serious?", eine Wiedersehensfreude als Erlösung, als Wiedergutmachung, als Begründung für das Verhalten, "We did something good here, you know that, right?", ein quid pro quo als Lösung gezeichnet, ein Söldnerverhalten, ein snatch-and-grab als Geschäftsmodell.

Ein Fall-der-Woche zuerst in der Montage, mal mit Splitscreen auch, die Inszenierung im Wissen, "Chaos is good cover", ein neuer Job führt nach Albanien, heraus aus der Komfortzone, hinein in fremde Kontinente, in andere Länder und andere Sitten, wieder eine unübersichtliche Prügelei, eine Rauferei mit der Security und Umstehenden, die Waffen werden gezogen, ein Wirren und ein Wackeln, ein dramatischer Thriller zwischen 'open case' und 'recovered', das Bedienen einer gewissen Erwartung, mit einigen offenen Fragen, "Where is this goin'?", immer etwas nah an der Gefühlsgrenze gebaut, versuchend, die richtigen Punkte zu drücken, mit dem großen Holzhammer zu arbeiten und der Axt zu schneiden, Eastwood fast als Bezugspunkt, mit einigen Geheimnissen und einer Vorgeschichte, mit einem Professionalismus im und um den Film, dazu immer wieder Bilder und Erinnerungen an die Entführte eingeflochten, "I'm workin' on it.", ein Heranarbeiten an die eigentliche Geschichte, ein politisches Gehabe, ein Abarbeiten von Listen, dazu eine gefühlige amerikanische Vater-Tochter-Geschichte im Trailerpark, eine Affäre im Berufsbild, einen neuen Mann als Hilfskraft, ein Bitten um Hilfe, nach einer Dreiviertelstunde der erste Anhaltspunkt, ein Versprechen gemacht, an die Gefühle und die Gemüter appelliert, insistiert, manipuliert. Ein zuweilen ungutes Geschmäckle nebenbei, auch aufgrund des Subplots mit dem zunehmend kranken eigenen Vater, ein deutliches Herumdrücken auf Punkten, eine Fredmscham zuweilen, trotz 1x einem Blick auf das Kreuz und das Leid von Jesus Christus kein christlicher Fundamentalismus wie beim populären Angel Studios – 'Kollegen', aber trotzdem Weltpolitik mit eigenen Händen gemacht und mit eigener "Hier muss etwas geschehen" – Attitüde, durch Eastwood eher aufgelockert, durch Beckinsale verzerrt statt entzerrt, verhärmt und verzogen, keine Fokussierung auf den Actionthriller als Genre, nur dessen Umrahmung beigefügt, zum Verkauf an die Massen, die man sonst vielleicht eher abschreckt, als anzieht; "Okay, no heroics tonight."

In die Festung des Bösen, die Höhle des Löwen, das "Salam alaikum" hat man sich ab der Hälfte der Laufzeit gewagt, einige Spannungsmomente gesetzt, eine Infiltration, eine MAGA-Einschleichaktion, auftoupiert und aufdekoriert, die Pistole zwischen den Beinen festgeschnürt, zwei Schüsse auch fallend, im Gebäude noch und folgend hinterher. Ein fremdes Terrain nun erkundend, in feindliches Territorium gewagt, die Sprache nicht sprechend, die Sitten nicht kennend, die Gebräuche anders, dazu ein diplomatisches Gestrüpp, "Please, please, as a mother", ein Verwirrspiel mit Identitäten, eine Bedrohung mit dem Spionagefilm, die tatsächliche Narrative im dritten Drittel wieder aufgenommen, nicht ohne Aufwand, mit wiederholenden Szenen gefüllt, mit Alternativen und Restriktionen, eine Entführung und eine Rückentführung, eine simple, wenn auch effektive Dramaturgie (die Szene am Grenzübergang), mit Geheimdienstklüngelei, mit stotterndem Motor und fehlgeleiteten Anzünder, mit Gehirnwäsche im und vom Film, "You should have known better", eine rührselige, tränenumflossene Instrumentalisierung mit erhobenen Finger, ein schmerzhafter Griff in den Gülleeimer, dann mal die Genrekonventionen sprengend, wahre Geschichte hin oder her.







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