Vor kurzem hatte man noch das Gefühl, dass Luc Besson sämtliche kreative Energie verloren hat, jetzt wird so mancher vermutlich gar an seinem Verstand zweifeln. Die für Coppolas Dracula geschaffene und vorlagenfremde Vorgeschichte einfach kopiert, seinen aktuellen und absolut unpassenden Stamm-Schauspieler in den Hauptcharakter gepresst, einen mittlerweile verbrannten Christoph Waltz in der Rolle als Christoph Waltz, dem Verführer die Kraft durch ein Aphrodisiakum-Parfüm ersetzt irgendwelche Gargoyles als Untergebene und und und. An irgendeiner Stelle wird es so wild, das dann doch von einer eigenen Note sprechen kann, aber wohl keiner die von allzu vielen erbeten wurde. Märchen? Musical? Murks? Klar, es gibt einige großartige Aufnahmen, geköpfte Muselmänner, das Schloss, der Blutsauger bei den Nonnen, der Ball. Moment, das sind doch einige. Daher auch ein nicht zu leugnender Unterhaltungswert und für mich im Vergleich der klare Sieger im Duell mit Del Toros "Frankenstein". "Dracula" nimmt sich nicht zu ernst und hat den Mut auch mal freizudrehen. Mit einer anderen Besetzung wäre da sicher noch mehr drin gewesen. Große Bilder treffen auf großen Quatsch, insgesamt fühlt man sich in den 70er-Euro-Trash zurückversetzt, natürlich jedermanns aalglatter Geschmack. Der Gewinner des Sinnloser-Aufguss-Contest.