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Der Trend setzt sich fort: Seit geraumer Zeit kommen von den Philippinen in regelmäßigen Abständen Thriller, die mehr auf nackte Tatsachen denn Suspense setzen. Dabei hätte die Geschichte von Co-Autor und Regisseur Bobby Bonifacio Jr. durchaus Potenzial gehabt.

Meldie arbeitet als Angestellte in einem Waschsalon. Heimlich bedient sie sich bei der Kleidung der Kundinnen und schlüpft in diverse Kostüme. Noch ahnt jedoch niemand, dass Meldie tödliche Geheimnisse verbirgt. Auch nicht Polizist Jacob, der in Meldie eine neue Obsession entfacht…

Nach einer kurzen Verkleidungsszene, die nach weniger als fünf Minuten die entblößten Brüste der Protagonistin offenbart, geht es zunächst ein wenig verstörend zu. Meldie hat Sex mit einem deutlich älteren Typen, der sich augenscheinlich nicht wehren kann, komplett ins Leere starrt und kein Wort über die Lippen bringen kann. Schlaganfallpatient? Sediert? Oder mit irgendwelchen Drogen voll gepumpt? Man erfährt zunächst rein gar nichts über den Mann und seine ursprüngliche Beziehung zu Meldie, die sich in regelmäßigen Abständen über den Wehrlosen hermacht.

Tödliche Absichten werden hingegen eher selten in den Fokus gerückt. Dies geschieht fast beiläufig, während im Fernsehen von einem möglichen Serienkiller in der Gegend berichtet wird. Die Inszenierungen diverser Ableben gestalten sich entsprechend harmlos mit angedeuteten Messerstichen oder dem Einsatz von Säure. Deutlich ausgiebiger zelebriert der Stoff hingegen Softerotik.

Jene Momente sind zwar routiniert und weitgehend ästhetisch eingefangen, doch vom prickelnden Knistern ist man weit entfernt. Im Gegenteil: Es amüsiert eher, wenn ein Blowjob deutlich zu weit oberhalb der Gürtellinie angedeutet wird oder bestimmte Kleidungsstücke anbehalten werden, damit man letztlich doch keine intimen Details zu Gesicht bekommt.
Zu allem Überfluss sind viele dieser Szenen mit schier unsäglichen Songs untermalt, die irgendwo zwischen Pop und Schlager schwanken und jede Form von Atmosphäre zunichte machen.

Dabei gibt es zwischenzeitlich sogar kleine Lichtblicke mit einem Minimum an Spannung. Etwa, wenn Meldie unter einem Bett ausharren muss und droht entdeckt zu werden oder wenn einmal mehr heimlich Dinge ausgeliehen und zweckentfremdet werden. Schauspielerin Ayanna Misola legt bei alledem eine solide Performance hin, die ihrer Hauptfigur eine glaubwürdige Mischung aus Verträumtheit, Verletzlichkeit und Raserei verleiht.

Doch es bringt nichts. Obgleich im letzten Drittel noch einige erklärende Flashbacks eingestreut werden und endlich enthüllt wird, was es mit dem lethargischen Kerl auf sich hat, will der Funke nicht überspringen. Zwischenzeitlich gibt es mehr Lückenfüller in Form nackter Tatsachen als einen dramaturgisch effektiven Aufbau, wonach das Finale und die nachfolgende Pointe kaum mehr etwas verbessern können.
3,5 von 10 

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