AMADA ist ein Film über die letzten Wochen und Monate einer kaputten Ehe im Hause eines vermögenden, aber vorzeitig verstorbenen Zuckerbarons. Die Geschäfte laufen prächtig, sorgt doch der Erste Weltkrieg für ein Zwischenhoch bei den Zuckerpreisen. Allen ist klar, dass dieses Hoch mit dem Kriegsende in Europa ein Ende finden wird. Die unglücklich verheiratete Amada hat wie immer keine Lösungsansätze parat und verbringt stattdessen viel Zeit mit ihrem Cousin. Die Zwei leben in einer romantischen Traumwelt. Auch Amadas Mann Dionisio unterhält ein außereheliches Verhältnis. Dionisio möchte das geschäftliche Zwischenhoch beim Zuckerrohr dazu nutzen, die Ländereien gewinnbringend an einen amerikanischen Konzern zu verkaufen. Dazu braucht er die Unterschrift von Amadas erblindeter Mutter, einer vom Leben gezeichneten und streng religiösen Frau. Sichtliches Unbehagen bereitet ihr die Tatsache, ihren nahezu mittellosen Pächtern kündigen zu müssen. Amadas Unentschiedenheit gegenüber ihrem freienden Cousin und ihre Gefühlskälte gegenüber ihrem skrupellosen Mann beschwören schließlich eine Tragödie herauf, in der sie alles verlieren wird.
Humberto Solás inszeniert in der ersten Hälfte des Films allzu bedächtig mit schnulzigen Momenten und lässt die Dialoge und Diskussionen meistens einfach nur von Raum zu Raum wandern. Das soll wohl Amadas Eingeschlossensein verdeutlichen, gerät aber auch zu einer Strapaze für den Zuschauer. Die Ödnis der sehr beschränkten sozialen Beziehungen fordert frühzeitig ihren Tribut. Das ausgeklügelte Spiel mit Licht und Schatten kann den Mangel an Außenaufnahmen und erzählerischen Nebensträngen nicht beheben. So sind die früher versklavten Pächter der Ländereien von Amadas Familie erst ganz zum Schluss in einer kurzen Szene zu sehen. Hier ist doch sehr viel dramaturgisches Potential verschenkt worden, dass in einer kompromisslosen Gegenüberstellung der Lebensverhältnisse gelegen hätte.