Ein britischer City on Fire (1987) in der Endphase, ein Reservoir Dogs (1992) ohne Vorplanung, so zumindest stellt sich die Prämisse, die Voraussetzung hier da, ein Drehen in beide Richtungen, mit vielerlei bösen Überraschungen und umso aggressiveren Wendungen. Bereitgehalten von Republic Pictures, von anderen Studios produziert, von Republic präsentiert, eine erste Einöde gezeigt, die Ruhe und Kraft der Natur, dafür umso lautere Menschen, ein Geschreie und dann Waffengetöse, eine üble Vorahnung, ein "I wanna tell you some things" im Werden, die Rückblende geeicht, die turns and twists gereicht:
Nach einem brutalen Raubüberfall sollen sich die Täter nach Geheiß ihres Auftraggebers mit dem Buchmacher 'Numbers' [ Burn Gorman ] für eine Woche abgeschieden im Herzen von Dartmoor verstecken. Die drei Gewaltverbrecher Ronnie [ Eddie Marsan ], der die Leitung aufgetragen bekommen hat, Grady [ Sam Claflin ], der bereits bei dem Raubzug einen Mord begangen hat, und Royce [ Tienne Simon ] geraten dabei schnell miteinander ins Gehege, zu schnell für eine Woche Rast.
"Rinse and repeat", ein jahrzehntelanges Schaffen und Ackern und Rackern, am Ende der Laufbahn angelangt, "I'm done", ein letzter Job, so ist das immer, eine finale Geschäftssitzung, eine absolute Mission, Gespräche schon zu oft gemacht, noch Routine, bald nicht mehr. Um Ehre und Loyalität und Trauen und Vertrauen geht es anfangs noch, dann ein lauter Raubüberfall, eine Art Play Dirty (2025) zu Beginn, nur weitaus bedrohlicher, pulsierender, gewalttätiger nach innen und nach außen hin, die Waffen gezückt und als Schlagknüppel eingesetzt, gegenüber wehrlosen Geiseln, einer gefangenen Wachmannschaft, ein Sadismus im Kommen und Gestalten, die Köpfe eingeschlagen, raue Brutalität, das Blut spritzt, ein Generationenkonflikt im Zeigen und im Gestalten, die Polizei zu spät dran, ein Sinn für die Dinge bekommen über die letzten vielen Jahre, eine Ruhe und eine innere Unruhe gleichzeitig, nach außen hin kühl, nach innen aufgeputscht, aufgepusht, schreiend, nicht weinend, bloß in der Verweigerung, in der Abschaltung, auf Automodus mit dem Hang zum Sleepmodus, "no weapons beyond this point", eine Order weitergereicht, ein Team am Zerfallen. Verbrannt wurde alles, was nicht mehr nötig ist für das scheinbare Ende und den scheinbaren Neuanfang, ein Loswerden von Beweismitteln und Ballast, ein Hineinfahren in die friedliche Unendlichkeit, den Rückzugsort, inmitten von Wiesen und Weiden, "it's country air", ein Safehouse für Gangster, ein Refugium, ein Haus aus Stein und Zement und Mörtel gebaut, mit Wällen umrandet und umrahmt, daneben ein Schweinestall, für die Hartgenossenen zu viel des Guten oder des Schlimmen, es wird sich gelagert und belagert, "Jesus fuckin' Christ", das Haus in Augenschein genommen, die Räume verteilt.
Die Elektrizität funktioniert, das traute Heim seine beste Zeit ansonsten hinter sich, die Lampen gehen mit einem Geräusch jeweils an, eine kleine Bibliothek wird vom Staub freigepustet, "A Tale of Two Cities", in Augenschein genommen, in die Details, die ersten Blätter des Buches, die ersten Minuten des Filmes, eine Charakterstudie wie seine Vorgänger, ein aufeinander Hocken bekannter und fremder Personen, manche neu im Geschäft, manche hineingeboren und sein Leben darin verbracht, gute Ratschläge verteilt und verweigert, es wird drauf gedrungen, es wird sich dem entzogen oder zugehört, es wird konsumiert, normales Essen oder eine Drogenspritze in das verfaulte Fleisch zwischen den Zehen verteilt, "Gypsies, Tramps and Thieves" auf der Tonspur, in den Bildern keinerlei Genüsse, der britische Gangsterfilm gestaltet. Auf Provokation verbaler Art wird schnell gegangen, unnötiges Aufsehen erregt, eine entsprechende Antwort geboten, klare Ansagen und Flüche und Drohungen und Entgleisungen, manche träumen sich mit Benzodiazepine im Blut hinfort und weg, ein böses Ende prophezeit, der Zuschauer weiß das schon, die Charaktere hier zuweilen, mit unterschiedlichem Wissensstand, das Publikum wird in die Rekrutierung einbezogen, das Herkommen des ungleichen Teams, der differenzierten Persönlichkeiten, unterschiedliche Herkünfte, unterschiedliche Wesen mit gleichen Motivationen und gleichen Situationen, "Eingesperrt am Ende der Welt mit einem Haufen Verbrecher.", Andeutungen gemacht, Furcht verbreitet, psychologische Spielchen verursacht, die Wurzeln des Bösen gesät, Fragen gestellt, keiner kennt keinen, keiner traut einem.
Im Vorhof der Hölle hockt man hier, die anderen Filme waren edel dagegen, auch die Lagerhäuser dort, hier wird Lärm gemacht, im Dunkeln gehockt, einander schon ab Tag 2 auf den Nerv gegangen, auf die zu kurze Zündschnur, der Film in Abschnitte gehalten, die einzelnen Tage als Art Kapitel, ein zunehmend verschmutztes Anwesen, schon von Beginn an keine liebliche Stätte, der Fernseher funktioniert nicht, das Radio nicht, ein Tonband spielt vor sich her, die Klassiker, die Oldies, es wird energischer mittendrin, bis zu Tag Sechs eine Montage gestaltend, das Bad funktioniert bald nicht mehr, die Exkremente tropfen von der Decke, vorher schon das Erbrochene auf und neben der Toilette, "You filthy fuck", Gemütlichkeit ist etwas anderes, und so ist eine Einheit. Schuldzuweisungen werden gemacht, für verschiedene Dinge, Antworten gesucht für verschiedene Überlegungen, mal piano, mal mezzoforte, mal noch direkter und unsensibler, die Tag 7 rückt heran, man ist kein Stück weiter, man hat sich in Ängsten und Verschwörungswahn verrannt, die Geduldsfäden liegen blank. Ein Neuzugang verändert alles nur, erste Neuinformationen von außen bleiben trotzdem aus, "You reap what you sow.", die Tension nur am Steigern, Feindschaften längst ausgemacht, nur noch am Hinauszögern, am Verzögern, am Vorbereiten für späteres, noch am Hypothetischen, am Theoretischen, später am Bahnbrechen und am Wahn brechen. "Another chapter" in der Handlung, in der Regie prägnant, trotzdem zurückhaltend, trotzdem giftig am Gestalten, toxisch in der Behandlung, entnervend bis zu den Extremen, trotz ruhigem Verhalten, trotz mancherlei sehnsuchtsvollen Aussichten und dem Wunder des Lebens, was hier auch einmal gezeigt wird in der Landschaft, "keep up the pretense", ein intimer Hochspannungsthriller, wo sich das Wasser durch die Elektrizität durchfrisst, eine halbe Schulter abgehackt oder in den Hals gebissen wird, the cumulative effect, "Strong or weak. Alive or dead. Win or lose. Yeah, those are the only things that matter.", die Lage am Eruptieren, am Schreien und Explodieren.