Nach seinem Regiedebüt „The Strangers“ (2008) spielt Autor und Regisseur Bryan Bertino erneut mit dem, was einem schlimmstenfalls ins Haus flattern könnte. Bei seinem Erstling war die Bedrohung jedoch deutlich klarer definiert als bei vorliegendem Werk.
Kurz vor Weihnachten: Die alleinstehende Polly (Dakota Fanning) telefonierte noch mit ihrer Mutter, als eine ältere Frau vor ihrer Tür auftaucht. Die offensichtlich verwirrte Person überreicht ihr eine Holzschatulle mit einer darin befindlichen Sanduhr und verschwindet. Wenig später wird Polly mit übernatürlichen Erscheinungen konfrontiert…
Zunächst geht das Konzept der kompletten Isolation sehr gut auf. Pollys Heim wirkt verwahrlost, Geschirr türmt sich und sie scheint schon länger nicht mehr das Haus verlassen zu haben. Umso eindringlicher erschallen innerhalb der Stille Klingeltöne oder gar das laute Pochen an der Haustür, was später umso mehr für ungebetene Gäste geisterhafter Natur gilt.
Indes bleiben die „Forderungen“ der Holzkiste eher vage: Lege nacheinander etwas hinein, was du hasst, was du brauchst und was du liebst während die Sanduhr abläuft. Dass die ominöse Schatulle da nicht gerade mit einer angebrochenen Schachtel Zigaretten abzuspeisen ist, dürfte in diesem Kontext einleuchten. Allerdings wirken die dazugehörigen Erscheinungen oft wahllos und scheinen in keinem Zusammenhang mit der Kiste und teils noch nicht einmal mit Polly zu stehen. Mal sind es die üblichen huschenden Schatten, dann Anrufe vermeintlich vertrauter Personen oder auch Visionen möglicher Blutszenarien.
Nach einer Weile ermüdet das Konzept der One-Woman-Show in der eher austauschbaren Umgebung jedoch, obgleich Farbgebung, Kamera und der teils eingängige Score eine atmosphärische Einheit bilden. Zudem gibt es innerhalb des ruhigen Erzähltempos deutlich zu viele Widerholungen wie ein regelmäßig erklingender Song von „The Mamas and the Papas“.
Zwar gesellen sich im Verlauf ein paar, genauer gesagt drei halbwegs drastisch eingefangene Gewalteinlagen hinzu, doch es mangelt deutlich an Abwechslung und kreativen Einwürfen.
Dies offenbart umso mehr der finale Akt, als die Sache eigentlich schon gelaufen ist und noch einige Fäden weiter gesponnen werden, um sich Raum für eventuelle Fortsetzungen zu schaffen. Die finalen Minuten mäandern im Grunde nur noch erahnbar vor sich hin.
Da kann auch die durchweg nuanciert spielende Fanning nichts mehr auszurichten, welche die Chose ansonsten problemlos schultert.
Das vage Grundkonzept vermag durchaus Interesse zu schüren, doch die Ausführungen gehen mit viel Willkür, allseits bekannten Erschreckmomenten und nicht allzu viel Idenreichtum einher. Entsprechend halten sich Spannung und Grusel in Grenzen und die dubiose Holzschatulle hinterlässt deutlich weniger Eindruck als zuvor erhofft.
5,5 von 10