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Neben dem für alle Welt da draußen unbekannten Terry Ng ist Kollege Mak Bo-Hong derzeit noch einer der wenigen lokalen Regisseure (gewesen), die sich um Hongkong-typische Produktionen mit entsprechen Schauplätzen und Darstellern bemühte. Das kann jetzt auch ein Ende haben, ist dieser Film doch für den chinesischen Markt, einem der führenden Streaminganbieter und exklusiv dafür gedreht, also keine Kinoauswertung und vermutlich auch kein physischer Datenträger, die Zeiten haben sich geändert und ändern sich weiterhin. Mak selber hat u.a. die Breakout Brothers – Trilogie (2020/21/22) mit in das Leben gerufen, eine Reihe von Gefängnisfilmen mit etwas Thrill und Action, hier wird dasselbige versprochen, nur außerhalb von schwedischen Gardinen, als Prominenz hat man zumindest Simon Yam gefunden, der sich mittlerweile auch mit iQIYI auskennt und gut stellt; einfach eine Sache von Angebot und Nachfrage:

Nach dem mysteriösen Verschwinden seines Vaters Zhao Muming [ Kenny Wong ] vor langer Zeit hat sich sein Sohn Zhou Ji [ Henry Prince Mak ] sowohl in dessen Fußstapfen als Safeknacker ein Ruf als auch auf die Suche nach dem plötzlich Abgetauchten gemacht. Dabei trifft er auf dessen früheren Kompagnon Xiang Xe [ Simon Yam ], der zusammen mit einem kleinen Team als Kulturgutdiebe tätig ist und den handfertigen Zhou prompt in seine Truppe aufnimmt; sehr zur Aufmerksamkeit von dem windigen Geschäftemacher Li Wanhao [ Ben Yuen ] als auch dem Polizisten Kun [ Chin Kar-Lok ] und dessen Kollegen [ Ken Law ], die durch ihren Vorgesetzten Cheng [ Andrew Lin ] auf die Gruppe angesetzt sind.

Tmeng Pictures stecken hinter der Produktion, ein ominöses Erscheinungsbild zu Beginn, ein Raubüberfall, die erste Demonstration, ein Zwei-Mann-Tean, Simon Yam und Kenny Wong, viele Laserstrahlen, "As usual" wird das hier beschrieben, ein Kenner auf dem Gebiet, zwei Experten, auch gesetzten Alters schon. Knapp nur wird der Falle entgangen, ein erster Spannungsmoment, die Zeit läuft, die Frist drängt. Ein seltenes Artefakt soll entwendet werden, dazu kommt es erst nicht und vielleicht erst später, tritt doch die Wachmannschaft auf den Plan und stürmt das Gebäude, den Safe, den Keller. Ein Kampf gegen eine Überzahl entbrennt, Yam geht mit dem Messer in das Geschehen, ein Hauen und Stechen, unbarmherzig die Wachen ausgeschaltet, ein Massaker veranstaltet, ein Blutbad unterirdisch.

Hier gibt es gar Tournaments für die besten und schnellsten Safeknacker, Viertelfinale, Halbfinale, unter Applaus der johlenden Meute, ein Geschehen später, die Jahre vergangen, die Haare ergraut bis schlohweiß, bei Yam nun, ein illegaler Wettkampf, von der Polizei beobachtet und observiert, ein "Act now" startet die Aktion. Auch hier wird wieder auf Timing und Schnelligkeit und Finesse gegangen, auf Flucht und Verfolgung, auf Sprint über Häuserdächer und andere akrobatische Aktionen, die Stuntarbeit durchaus gelungen bis waghalsig, eine Warnung in der Handlung veranstaltet, dieselbige noch nicht wirklich auf Hochtouren, eher als Rahmen für die Übungen, für die Szenengestaltung, als Alibi für allerlei Schein statt Sein, für Lug und Trug, für die Einführung der Personen, für Mätzchen und Schelmigkeiten, für einige weitere Aktionen, für zehn Jahre später, für Verlorensein und Finden, für taktisches Kalkül und allerlei Empfinden.

Durch Rückblenden wird das zuweilen vorgestellt, die Guten und die Bösen, und die Leute dazwischen, die Polizei zum Beispiel, im Vordergrund eine Gang aufgestellt aus verschiedenen Experten, die Polizei bereits auf der Spur, auf der Fährte, als Bedrohung für den Coup. Die Hongkonger haben vor kurzen einen ähnlichen Film gedreht, den empfehlenswerten The Moon Thieves (2024), im Kino auch gelaufen, interessanter von Beginn an, auch exklusiver, besser besetzt und dramatisiert, hier alles durchaus flott, aber unpersönlich und dünn gehalten, ein häufiges Problem des reinen On Demand Anbieter, die gewisse Seichtigkeit und Leichtigkeit ja, aber nichts für die Ewigkeit, nichts zum Empfehlen, rein zum Konsumieren für die anderthalb Stunden, mehr soll nicht erbracht werden und wird auch oft dergestalt gehandhabt, die bunte Unterhaltung ohne Mehrzweck, selten ein Sprungbrett, eher der Abstieg. Dabei wird sich hier immerhin bemüht, es wird eine gewisse Faszination für das Handwerk an den Tag gelegt und dies auch berechtigterweise präsentiert, ein Werk mit Licht und Schatten, in zuweilen besserer Installation. Ein erster Coup, ein zweiter Coup, dazu ein Spiel mit Rätseln auch in der Vergangenheit, mit Austüftelei und Knobelei, ein wilder Catfight mit Glasstunts, die Darsteller solide, zwischendurch auch ein (oder zweimal) Verrat gezeichnet, die Geschichte am Laufen und auch nicht am unnötigen Ausdehnen und mit einem etwas größeren Actionfinale, mehreren rabiaten Zweikämpfen und auch etwas Schusswechsel gehalten.





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