Review

Wenn eine Prämisse so deutlich abgekupfert ist, dass das Original im Film namentlich erwähnt werden muss, scheint es mit dem Ideenreichtum nicht weit her. Entsprechend baute Co-Autor und Regisseur Adam Mason noch einige skurrile Eigenheiten zusätzlich ein, die sein Werk nur noch unentschlossener aussehen lassen.

Vier Vodcaster im Bereich True Crime stoßen bei Recherchen auf den Serienkiller Baby Blue, der sich vor seiner Ergreifung suizidierte. Als einer der vier den gefilmten Selbstmord auf dem Originalhandy sichtet, wird er vom Geist des Killers heimgesucht und auch die drei anderen schweben in Lebensgefahr…

Ziemlich deutlich stand hier „The Ring“ Pate: Wer einen bestimmten Film sieht, wird verflucht und ist im Grunde des Todes durch den Geist des Killers. Hinzu gesellen sich Elemente aus „Nightmare on Elm Street“, während „Shining“ eher ohne Kontext erwähnt wird.

Derweil schüren die Vlogger nur bedingt Sympathien, - je nachdem, wie sensibel sie bei diversen Befragungen vorgehen. Einen Idioten gibt es schließlich immer und genau der sorgt ab der zweiten Hälfte für einige enervierende Momente, zumal gnadenloses Overacting bei einigen an der Tagesordnung ist.

Der Killer selbst erscheint alles andere als furchteinflößend. Mal davon abgesehen, dass er hinsichtlich 32 begangener Morde deutlich zu jung und durchschnittlich erscheint, helfen Sonnenbrille und Blut im Gesicht auch nicht weiter. Über seine Beweggründe erfährt man nichts, während die vier immerhin recht flott ihren journalistischen Aufgaben nachgehen.
Dies erscheint innerhalb der ersten Hälfte jedoch weitaus interessanter als nachfolgend.

Denn hier hantiert man phasenweise mit Found Footage Material anhand von Überwachungsbildern und versucht Abläufe eines weiteren Selbstmordes nachzugehen. Dies geht mit einigen, leicht unheimlich anmutenden Momenten einher. Man durchstöbert eine marode Wohnung und zeitgleich untersucht jemand Fahrstuhl und Dach. Doch die Ernsthaftigkeit lässt zusehends nach und spätestens als man sich im Domizil weiterer Zeitzeugen befindet, brechen alle Dämme. Zumindest gibt es final eine fadenscheinige Erklärung, warum manchen Menschen augenscheinlich eine böse Ader anhaftet.

Handwerklich ist zwar wenig anzukreiden und die wenigen Gewalteinlagen in Form einiger Messerschnitte können sich sehen lassen, doch spannende Momente halten sich trotz Konfliktpotenzials im Finale in Grenzen. Zwischenzeitlich verpuffen die meisten der komödiantisch gemeinten Einlagen, vieles wirkt einfach nur albern oder gar deplatziert.

Manchmal ist eine geklaute, jedoch schnörkellos auf den Punkt gebrachte Geschichte besser, als der Versuch, simples Material mit absurden Ideen aufzuplustern. Denn das generelle Mitfiebern tendiert eher gegen Null.
Knapp
4 von 10  

Details
Ähnliche Filme