Sicher die richtige Buchverfilmung zur richtigen Zeit, dennoch hatte ich einen schwierigen Einstieg.
Seltsame Sexualisierung von unsexuellen Vorgängen.
Seltsame Besetzung mit Millionär-Möchtegern-Saubermann DiCaprio.
Seltsame Verherrlichung gewaltsamen Systemprotest.
Seltsame Legitimation von Flucht vor elterlicher Verantwortung "für die Sache".
Seltsames Überheben von "Black Power", jene endet bekanntlich auf der Veranda.
Doch schnell wird klar, wir beobachten hier einen großen Witz, voller Witzfiguren, egal auf welcher der sogenannten Seiten. Die gleichen Arschlöcher, Verlierer und Psychopaten, die selben Strukturen, getrennt nur durch viele viele Dollars. Ein politischer Film und cineastischer Protest? Mitnichten! Natürlich tendiert Anderson eher in eine Richtung, aber löst sich der Zuschauer von all dem totalitären und revolutionären Film- und Lebensbalast, bricht sich das ganz simpel auf eine schmerzliche Eltern-Kind-Geschichte. Dieses arme Ding, gestraft mit so viel Scheiße via Geburt. Nun ja, viele kennen es, zum Glück gibt es noch andere Menschen im Leben.
Ich wollt diese Schlacht anfangs hassen, aber dieses Erlebnis hat ganzheitlich einfach zu viel Qualität. Und über allem sitzt ein Sean Penn auf einen riesigen Schauspielthron, ein Sean Penn, den man unbedingt gesehen haben muss.