Review

Algerische Alpträume

Geister-, Dämonen-, Exorzismus- aber vor allem Faschismus(!)-Horror aus Algerien, wenn die besessenen Taten eines Familienvaters noch Jahrzehnte bis ins Heute nachwirken… 

Früher war nicht alles besser…

„Roqia“ war einer der Exoten auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest und auf dem sonntäglichen Mitternachtsslot völlig falsch gelegt. Aber das muss man den Veranstaltern vorwerfen, nicht dem Werk. Nur leider hätte mich diese algerisch-dämonische Parabel wahrscheinlich zu keiner Zeit des Tages so richtig gefesselt und begeistert. Es gibt gleich zwei Erzählebenen und darin auch gleich zwei glaubhafte, meist authentische und sympathische Pärchen und Familien - was die Enden und Magenschläge eigentlich noch böser und drastischer machen sollte als sie es eh schon sind zwischen Religion, Faschismus, Terrorhölle und Wahnsinn. Aber irgendwie konnte „Roqia“ in meinem Herzen diese Kraft und seinen Exotenbonus nie genug in Spannung oder Schock umwandeln. Und wenn's dann ernst wird, hatte zumindest ich gedanklich und emphatisch leider schon etwas abgeschaltet. Ob das an meinen fehlenden Kenntnissen über den Islam, über muslimische Dämonen(austreibung) oder (wesentlich menschlicher) über die gesellschaftspolitischen Schatten Algeriens liegt? Wahrscheinlich teilweise ja. Und trotzdem hätte „Roqia“ viel mehr tun, zeigen und investieren müssen um seine sicher ehrenwerten Themen, Absichten und Schocks bissiger und bleibender zu platzieren. Für Algerien ist das vielleicht gut. Für die internationale Bühne ist das zu begrenzt. 

Woher kommt das Böse… und wo bleibt es?!

Fazit: algerisches Aberglaubenallerlei… Schattig, bitter, (gesellschaftspolitisch wie religiös) im eigenen Sud am köcheln. Nicht meins. Obwohl die Figuren glaubhaft sind und somit das Ende doppelt und dreifach hart in die Magengrube trifft… Trotzdem für mich auf mehreren Ebenen „nur“ ein lokaler Erfolg. 

Details
Ähnliche Filme