Glaubensbasierte Filme werden spätestens dann problematisch, wenn sie versuchen, Ungläubige mit der Brechstange zu bekehren. Das hat das Rettungsdrama von Regisseur Garrett Batty zwar nicht, doch nahezu sämtliche Figuren als komplett gottesfürchtig darzustellen tendiert in eine recht ähnliche Richtung.
Freitagabend, am 22. November 1989: Der zehnjährige Josh und sein Vater beteiligen sich an einem Camp in Utah, nahe der Hidden Treasure Mine. Als sich der Junge mit leichter Verspätung der Gruppe anschließen will, verirrt er sich. Umgehend machen sich Suchtrupps auf, die weitläufigen Labyrinthe zu durchsuchen, während John, der als Kind viel Zeit in den Gängen verbrachte, eine innere Eingebung erhält, der Suche beizuwohnen…
Bis zum Verschwinden des Zehnjährigen wird die Geschichte recht anschaulich erzählt. Vor allem der Moment der Orientierungslosigkeit inmitten der düsteren Gänge kann jeder nachvollziehen, der sich als Kind eventuell in einer vergleichbaren Situation befand. Plötzlich verstummen vertraute Stimmen, der Ort ist fremd und jeder Schritt tiefer hinein könnte die nachfolgende Suchaktion erschweren.
Doch anstatt sich konkret auf die Suche zu fokussieren, gibt es einige Rückblenden zur Familie von Josh, die sich in ihrer Freizeit offenbar biblische Gleichnisse mit Kinderzeichnungen vorknöpfen, während John beim Angeln im Fluss mit Flüsterstimmen konfrontiert wird, die ihn dazu ermutigen, sich zumindest per Plänen an der Suche zu beteiligen. Zwischenzeitlich wird es ein wenig spirituell und generell ist es zuweilen nicht verkehrt seiner inneren Stimme zu folgen, doch die Inszenierung gerät diesbezüglich doch arg plump und naiv.
Der Mangel an Tiefe offenbart sich auch innerhalb der Mine, welche nur selten zum Hauptschauplatz wird. Macht der Junge in der Dunkelheit noch etwas anderes, als an hilfreiche Menschen in seiner noch jungen Vergangenheit zu denken? Man hat fast nie den Eindruck eines unbarmherzigen Überlebenskampfes, sondern den eines Ausharrens, was jedoch völlig gegen die Logik diverser Suchtrupps spricht.
Spannung kommt folgerichtig nur bedingt auf und als bereits einige Tage vergangen sind und man erst jetzt auf den Trichter kommt, eventuell mal einen Spurhund einzusetzen, ist minimal Bewegung ins Spiel. Wobei der penetrant eingesetzte Score auf nahezu jeder Ebene untermalt, wann man gefälligst emotional ergriffen zu sein hat. Je weiter die Chose voranschreitet, umso schmalziger entwickelt sie sich.
Generell geht die handwerkliche Komponente in Ordnung, Kamera und Schnitt arbeiten zweckdienlich, was auch für die Mehrheit der Mimen gilt. Mit der Konzentration auf die Hoffnung, ein junges Leben zu retten, hat sich der Stoff eine gewisse Antriebsfeder bewahrt, welche auch außerhalb religiöser Überzeugungen zu finden sein sollte. Doch nicht wenige Dialoge untermauern, dass sich Menschen außerhalb diverser Glaubenssekten so nicht unterhalten, sie geraten rasch pathetisch und realitätsfremd.
Der auf wahren Begebenheiten basierende Fall schürt für all jene Interesse, die ein Überlebensabenteuer in einer verwinkelten Mine erwarten. Doch auf Engel, Eingebungen und göttliche Fügungen zu hoffen, dürfte nur ein Bruchteil der Realität gewesen sein.
4 von 10