Actionthriller von Gottes Gnaden, mit einem Oscarpreisträger in der entscheidenden Aufmerksamkeit der Nebenrolle, ein Weiterspinnen dessen Karriere, die eine tiefe Achterbahnfahrt machte und sich nur vorübergehend erholte. Die Rede ist von Gooding Junior, dessen Talente folgend nach seinem Höhepunkt nicht richtig anerkannt wurden udn die jeweiligen Studiofilme allesamt unter den Erwartungen, im oberen Durchschnitt der Qualität und mit milden Interesse des Zuschauers auch nur produziert wurden und so eine längere Durststrecke, gewappnet mit mancherlei Ausflügen in das B-Picture ebensolcher Art und Weise, immerhin als Verstärkung des Genres von der Action und dem Thriller einhergingen. Hier im Update, im aktuellen Zustand gehalten, präsentiert von Panoramic Pictures; Hände derjenigen hoch, die von diesem Fabrikanten gehört:
Der ehemalige FBI-Agent 'Cash' alias Jack [ David A. R. White ] kümmert sich nach dem frühen Tod seiner Frau nur noch um die beiden Kinder Natasha [ Everson White ] und Olivia [ Ocean White ] und versucht für sie da zu sein. Eines Tages bekommt er einen Anruf der verschreckten Jamie [ Katrina Bowden ], deren Mutter Yvonne Williams [ Dana Anderwald ] gerade von dem Auftragskiller Nacho [ Gabriel 'G-Rod' Rodriguez ] getötet wurde, mit Bitte um Hilfe. Cash findet das veränstigte Mädchen, Tochter seiner früheren Partnerin und Freundin, und bringt sie aus der Schusslinie, wobei er sich anschließend und mit Unterstützung seines ehemaligen Teamkollegen Rocco
[ Tommy Snider ] an die Auftraggeber, speziell Josef Amali [ Jason Patric ] und weiterführend Javier Cardona [ Cuba Gooding Jr. ] macht, nicht ohne Zwischenspiel von Bron [ Scott Baio ] und des mysteriösen Lemming [ Monte Rex Perlin ] auf verschiedenen Seiten.
In bunterlei Bildern und vielerlei Farben wird begonnen zumindest, in hellen Lichtern, blauem Himmel und blauem Wasser, die Sonne mäßig scheinend, aber dennoch das sommerliche Gefühl und die Zustände hier anpreisend. Nackte Bäuche bei den Frauen, nackte Beine, Bikinis überall, stramme Figuren, braungebrannt, dazu eine erste dünne Actionszene, ein Angriff mit der Maschinenpistole auf eine liegende Yacht, zumindest mit etwas Blut im Ausdruck, wenn auch trotzdem eher dünn und flüssig wie aus dem üblichen DtV-Bereich gehalten. Ein Auftrag wurde gestellt, eine prompte Ausführung dessen mit emsig Tote in A Line of Fire, ein schwimmendes Massengrab hinterlassen, ein Opfer noch am Leben und am Davonrasen. Produziert und geschrieben von dergleichen Klüngel, eine ominöse Hinterlassenschaft, folgend ein Schnellkochen als Meisterschaft, eine angetäuschte Idylle zum Frühstück, fast actionreicher als die einleitende Szene, die Pre-Title, viel in Bewegung und viel in der Kinetik. Mit Markennamen wird um sich geworfen, Pentagon, CIA, FBI, Korruption, später noch ein Boxkampf als erweitertes Training, die erste Füllung, das erste Profiling. Leute werden eingeführt und vorgestellt, die Schnitte schnell, die Schnelligkeit schnittig, dazu ein paar Prominente von jetzt früher als jetzt plus dem eigentlichen Hauptdarsteller, den Mr. Mom in Perfektion. Ein guter Vater, ein Patriot, ein A.D. noch jüngeren Alters, dann endlich die eigentliche Attraktion, der Gooding in persona, kein Jahr älter als zuletzt gesichtet, optisch attraktiv und figürlich in Form noch zumindest.
Die Geschichte wird so angeleiert, Personenwechsel, diverse Settings nun auf festem Boden, zu Lande und mit weiteren Ereignissen. Der Patric spielt hier auch mit, zeitgenössisch wieder öfters im Felde, als Zuträger in der Gattung Film und dies mit mehr oder weniger Spielfreude, dafür immerhin mit etwas Charakteristik im Spiele zu gegen. Die Musik flott oder dräuend, je nach Gelegenheit und Expression, dazu Telefonate als Querverbindung und Füllung. Von der Story und der Entwicklung her problemlos nachvollziehbar und eng verankert in der Herkunft, mit 'has-beens' und 'no-names', ohne großartig finanziellen Rahmen und entsprechend anderem Material angereichert, hier zum Beispiel Landesliebe bis hin zum Nationalstolz, eine gewisse Bodenständigkeit bis Naivität bis Trivialität, einige Schlagworte und dessen Einbindung, hinten die amerikanische Flagge, die Stars and Stripes, dazu die übliche Konversation.
"I found her", "Copy that." als Erweiterung des Geschehens, das Heil in der Flucht, buchstäblich und sprichwörtlich, dazu etwas Nostalgie an bessere Zeiten und das Bewahren der Tradition. Make America Great Again in der Alternative, filmisch umgesetzt und in der Verkleidung von Mord und Totschlag, plus ein paar Heranwachsende und Kinder als Zeichen der Unschuld, als nachkommende Generation, die beschützt werden muss und heiliggesprochen. Gut gegen Böse und Gott gegen Böse in 80 Minuten und weniger, plus Vorspann und Abspann oder weniger in Länge und Breite, einiges Irritierende und Opferzahl im Bilde oder außen davor. Durch das Land wird gefahren, die herrliche Weite, erst der Aufbau und dann die Ausschreitung; ein Drama und Trauma auch installiert, Gespräche zum Mitfiebern oder eher nicht, je nach Gusto und Muße des Zuschauers, der einschaltende Konsument und sein gutes Recht. Telefone klingeln hier oft und häufig, als Bestandteil der kräftigen Aufnahmen, gut ein Viertel für die eigentliche Prämisse und für die Konfrontation die Ausgangssituation.
Zum Glück hat Mr. Mom derzeit die Kleinen nicht zu Hause, er hat Gelegenheit zum Schutze, das nötige Arsenal dafür zu Hause in seiner Butze; "clean and quiet" die folgenden Auseinandersetzungen, das Einbrechen in eine verlassene Waldhütte, das Verstecken in der Dunkelheit und das effektheischende mittendrin. Zur rechten Zeit am rechten Ort, ein Schusswechsel und Nahkampf in dunkler Natur, etwas Gewalt und Bereitschaft bei den Kombattanten, ein stetes Geben und Nehmen, eine Abwehr und ein Ausweichen. Aufgrund der übersichtlichen Struktur wird sich an den Figuren und deren Verhaltensweisen orientiert, Homeland Security als weiteres Schlagwort eingeworfen, American Hero im Hintergrund und in der Provokation. Viel falsch kann man derzeit nicht machen für die wartende und darbende Klientel, viel richtig scheinbar auch nicht, alle am Meckern und nachweinen alter Tugenden, die gang und gäbe und vorbei und im Nirwana nun sind, die nicht mehr zurückkommen, die besseren bis glorreichen Zeiten, hier nur noch der schimmernde Abdruck davon.
Grund zum Frohlocken oder gar Jubeln hat man hier also nicht, das hat auch keiner erwartet, wenn man mal ehrlich mit sich und dies angesichts der letzten Erfahrungen und dem Bestreben und Erleben der filmischen Konkurrenz um Kaufmann, Johnson, Harlin und Co. doch ist. Selbst die vom Budget her weit größeren Produkte lassen Charme und Eleganz, Tat- und Durchschlagskraft öfters fehlen, eine Vermeidungskultur, die dieses kleine Konstrukt hier folgt und zwangsläufig folgen muss, die Narrative vielleicht ausreichend für einen Kurzfilm mit ein paar Wendungen, nicht für die Distanz und die grobe Ausdehnung. Fragen werden aufgeworfen und gestellt und beantwortet, die Dialogarbeit für die kleine Mattscheibe nicht exponentiell, sondern solide und gefangen in seinem selbstgestrickten Rahmen; Hilfe wird angefordert und ist auch bitter nötig. Das Ganze als Zwischensnack, als Skurrilität mit offenem Verdeck, als cineastisches Unikat, versteckt in den hinteren Reihen, obwohl einen Oscarpreisträger am Start. Action ist rar und Thrill ist gering, Verschnaufpausen werden gemacht und telefonische Interaktion und Kommunikation, dazu einige merkwürdige Gewaltfetzen, "this is business. Business is personal." als weiterführende Information.
Erfreuen darf man sich an den Griff zur Waffe jedes Kapitel, mehr 'Qualität' statt Quantität, ein Häuser-Ambush mit gezückter Pistole und einiger Gegenwehr, ab und zu eine physische Komponente durch den blondgefönten Cash, die Kopfstöße und den Einsatz von Faust und Ellenbogen, das breitbeinige Machogehabe gegenüber den Schergen, ein Genickbruch, ein Schusswechsel in der Lagerhalle als letztes Wahl der Mittel, als zwangsläufige Option; zwischen Kooperation, Annihilation und Manipulation.