Der doppeldeutig anmutende Titel lässt bereits vermuten, es nicht ausschließlich mit Haihorror zu tun zu haben. Autor und Regisseur Kiah Roache-Turner arbeitet gewissermaßen Genre übergreifend, indem er den gängigen Tierhorror mit einer eher ungewöhnlichen Lebenssituation vermischt.
Australien 1942: Kurz nachdem die einheimische Flotte zu feindlichen Gewässern aufgebrochen ist, wird sie bereits bombardiert. Eine Handvoll Männer um Leo können sich auf ein improvisiertes Floss retten, doch der unmittelbare Feind lauert in Form eines Weißen Hais dicht bei ihnen…
Der Genremix im Gewand eines Survival-Thrillers führt die relevanten Figuren mithilfe von Militärübungen ein, bei denen sich deutliche Charakterzüge und entsprechende Individuen herauskristallisieren: Es gibt den traumatisierten, uneigennützigen Helden und den aufschauenden Kameraden, dazu einen Querulanten und den obligatorischen Idioten.
Dies reicht für die nachfolgende Dynamik auf engem Spielraum bereits aus.
Nachdem der Schauplatz in ein Trümmerfeld auf hoher See bei Nacht verwandelt wurde, zündet zunächst eine unheimliche Stimmung, welche von einem effektiven Sounddesign begleitet wird. Hier und da sind noch Schreie zu hören, ein defektes Radar fügt gar eine mystische Komponente bei und die Mischung aus Rot und Nebel besorgt den Rest.
Allerdings lässt der Hai trotz des vielen Blutes einige Zeit auf sich warten und scheint Nahrung zu bevorzugen, die sich noch leicht bewegt. Schnappt das Vieh beherzt zu, geht dies überwiegend mit handgemachten Effekten einher, so dass auch mal Körper geteilt, Arme und Unterschenkel abgetrennt werden. Die Kreatur selbst taucht häufig in Zeitlupe auf und ist während dieser Momente eher unbeweglich, - was soll er auch Grimassen schneiden oder gar ein nuancierten Minenspiel aufführen.
Folgerichtig wird die Gruppe nach einiger Zeit dezimiert und es ist erahnbar, wer die Tortur eventuell überleben könnte. Da man sich allerdings im Krieg befindet, sollte auch dieser Aspekt im Verlauf nicht außer Acht gelassen werden, wodurch das Tempo immerhin konstant hoch gehalten wird. Leider wird der Showdown etwas zu überhastet abgehandelt, bei dem man sich einige spannende Konfrontationen mehr gewünscht hätte.
Insgesamt hebt sich dieser Haihorror, zumindest hinsichtlich der Begleitumstände positiv vom gängigen Brei ab. Die Atmosphäre zwischen Isolation und latenter Bedrohung zündet, darstellerisch ist nichts anzukreiden und der Blutgehalt stimmt ebenfalls.
Genrefans liegen mit „Beast of War“ gewiss nicht falsch.
6,5 von 10